Outbrain öffnet sein Geschäftsmodell

Der Schritt, den Vertrieb der Content-Empfehlungen jetzt den Marktmechaniken im Banner-Business anzugleichen, dürfte die Umsätze weiter ankurbeln. Auch, weil sich Outbrain für andere Player öffnet. Die neue, eigene Supply-Side-Plattform mit dem Namen Outbrain Extended Networks (OEN) wird um tausende neue Publisher und Apps als Drittanbieter einbinden. Auf Anzeigenplätzen, die beispielsweise Yahoo verkauft, können so Content-Empfehlungen über Outbrain eingebucht werden. Gleichzeitig ermöglicht die programmatische Plattform die Einbindung von Targetingdaten analog zur Buchung von Bannern.

Strikte Optimierung nach Nutzerverhalten

Im Vergleich zum Bannergeschäft wird es aber weiterhin einen zentralen Unterschied geben: Ausschlaggebend für eine Platzierung ist nicht der Preis. „Unser Algorithmus optimiert im Sinne der Nutzer – nur wenn er die Angebote als relevant empfindet, wird er auf die Empfehlungen klicken“, betont Galai. Deshalb war es für Outbrain ein entscheidender Schritt, die komplette Wertschöpfungskette, vom Kunden oder Agenturen bis hin zu den Anbietern der Website technisch abzubilden. Denn jegliche Optimierung durch Dritte, würde nur nach dem Preis gehen, nicht aber nach den Präferenzen der User. Und genau das sei passiert. Outbrain habe eine ganze Weile gebraucht, die Mechaniken zu verstehen, wie einzelne Player das System umgangen hätten. Im Ergebnis war klar: Outbrain braucht eine eigene Plattform. Dafür übernahm Galai kürzlich die Native-DSP-Plattform Zemanta. Jetzt kann er die gesamte Wertschöpfungskette abbilden und kontrollieren. Was auch ebenso auf Facebook und einen guten Teil von Googles Werbegeschäft zutrifft.


Autor: Leif Pellikan

ist Redakteur beim Kontakter und bei W&V. Er hat sich den Ruf des Lötkolbens erworben - wenn es technisch oder neudeutsch programmatisch wird, kennt er die Antworten. Wenn nicht, fragt er in Interviews bei Leuten wie Larry Page, Sergey Brin oder Yannick Bolloré nach.