Projekt in Ghana:
Zwei Juniorinnen in Afrika
Wie Jana Hintz und Sophie Dickmann von Deepblue Networks ihr erstes Fotoshooting in Ghana meistern. Teil 2 des Reise-Blogs.
Vor einer Woche ging es für Jana, Sophie und Magdalena endlich los. Für den Pro-Bono Kunden Weltfilme.org schickte Deepblue Networks die drei Kreativen nach Westafrika. Ein besonderes Highlight für die zwei Juniorinnen Jana und Sophie: Das erste eigene Fotoshooting.
Die Reise startet zunächst holprig. Flug 561 von Hamburg nach Lissabon verspätet sich um 30 Minuten. Für Sophie und die anderen ein Schock. Schon bei der planmäßigen Flugverbindung waren nur 35 Minuten Zeit zum Umsteigen vorgesehen. Als die Maschine endlich in der portugiesischen Hauptstadt landet, soll der Anschluss bereits fünf Minuten später Richtung Accra starten. Gestresst und abgehetzt rennen die Kreativen zu ihrem Gate. Doch alles noch einmal gut gegangen, auch der zweite Flug startet verspätet.
Als die Gruppe kurz nach Mitternacht endlich in Accra landet, erschlägt sie zunächst einmal die hohe Luftfeuchtigkeit. Zum Glück steht Fahrer Paul schon am Terminal bereit, um das erschöpfte Team direkt ins Hotel zu fahren. Am nächsten Morgen führt sie die Reise weiter ins 90 km nördlich gelegene Koforidua. Dort findet gerade ein zweiwöchiger Lehrgang statt, den Weltfilme.org mit 20 Teilnehmern aus vier afrikanischen Nationen durchführt. Nachdem der Wagen die lebhafte Hauptstadt hinter gelassen hat, führt der Weg durch satt-grüne Hügellandschaften und enge Serpentinen. Kaum ein Mensch ist mehr zu sehen. Doch schon zwei Stunden später wird es wieder laut. Jana Hintz, Sophie Dieckmann und Magdalena Szatkowska stehen vor den begeisternd jubelnden Trainees, die sie voller Herzlichkeit begrüßen. Sofort schnappen sich die Kreativen die ersten Teilnehmer zum Interview. Den generierten Content werden sie später für den Website-Relaunch von Weltfilme.org verwenden. Magdalenas Zwischenfazit fällt bereits am zweiten Tag begeistert aus: "Es ist Wahnsinn, wie herzlich die Ghanaer mit uns umgehen. Wir sind wirklich froh, Teil dieses großartigen Projektes sein zu dürfen. Du spürst in jedem Moment, wie viel das hier für jeden Einzelnen bedeutet."
Der nächste Tag beginnt, wie ein typischer Shootingtag für einen Großkunden in Deutschland auch beginnen würde, mit dem Briefing. Für Sophie und Jana ist dieser Tag jedoch alles andere als normal. Für sie startet jetzt das erste eigene Shooting. Voller Elan und mit ihrem Laptop bewaffnet, zeigen die beiden den Fotografen und Models, was sie in den vorherigen Wochen mit viel Arbeit und Leidenschaft vorbereitet haben.
Danach ist es an der Zeit, die Shooting-Location zu bewerten. Ziel ist der nahegelegene Textilmarkt. Die erste große Herausforderung: Der elfköpfigen Crew steht nur ein einziges Auto zur Verfügung. In Ghana kein Problem. Trainerin Esene und ihre drei Schülerinnen springen kurzerhand auf die Ladefläche des schwarzen Pickups. Auch im Inneren des Wagens wird zusammengerückt und schon ist die Gruppe unterwegs auf den Straßen Koforiduas. Angekommen am Markt ist Sophie und Jana die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Die engen Gänge, der bunte Trubel zwischen diskutierenden Verkäuferinnen und farbenfroheren Waren - alles ist genauso, wie sie es sich vorgestellt haben. Das Shooting kann also beginnen! Durch die westafrikanische Gelassenheit ist das Tempo zwar etwas langsamer, als es die beiden Juniorinnen von ihrem Agenturalltag gewöhnt sind. Dafür macht die Arbeit hier gleich doppelt Spaß! Denn die afrikanische Arbeitsweise sorgt mit regelmäßigen Gesangseinlagen und Tänzchen am Set für durchweg gute Stimmung.
Die drei aus Gambia und Ghana stammenden Fotografinnen haben alles aus ihren Models herausgekitzelt. Kein Wunder also, dass am Ende des Shootings ausschließlich Begeisterung herrscht. Mit strahlenden Gesichtern macht sich die Crew nach getaner Arbeit wieder auf den Weg zurück in die Stadt. Denn dort ist es nach zwei intensiven Trainingswochen für die Teilnehmer des Weltfilme.org-Kurses Zeit, ihren Abschluss zu feiern. Die Juniorinnen wissen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sie an diesem Abend erwarten wird. Zuerst zelebriert die Gruppe mit einem festlichen Abendessen. Dann heißt es auf einmal: Spotlight on! Der Saal verwandelt sich kurzerhand in einen riesigen Catwalk und mittendrin: Jana und Sophie. Die beiden werden zur Jury des Laufstegwettbewerbs ernannt und zeigen in bester Heidi Klum-Manier, was sie von ihren Models erwarten. Es wird gelacht, getanzt und gejohlt. Die deutsche Jury kann ihre Ernsthaftigkeit nicht lange aufrechterhalten. Als die Trainees auf einmal in die Performance eines eigens komponierten Songs ausbrechen, wird die Jury kurzerhand wieder aufgelöst. Gewonnen haben bei dem Wettbewerb sowieso schon alle. Bis spät in die Nacht tanzt die Gruppe zu afrikanischen Beats.
In den nächsten Wochen werden die Filmcrews dann zeigen, was sie bei dem Weltfilme.org-Kurs gelernt haben. Auf einen Film freuen sich die jungen Kreativen von deepblue besonders. Er widmet sich dem Thema der weltweiten Plastikvermüllung. Die Umweltkatastrophe hat auch in Ghana bereits ein enormes Ausmaß angenommen, wie Magdalena erbittert feststellt. "Das Umweltthema liegt uns bei Deepblue sehr am Herzen, wie das Kundenprojekt #Netzgegenplastik zum Beispiel zeigt. Es ist fantastisch zu sehen, dass es auch in Ghana eine wichtige Rolle im Gesellschaftsdiskurs eingenommen hat", meinen Jana und Sophie.
Auf dem Weg zurück nach Accra machen alle gemeinsam auf einem Handcraft-Markt halt. Überall werden die jungen Frauen in die Geschäfte eingeladen und am liebsten würden sie in jedem Shop eines der bunten Kunstwerke kaufen. Doch irgendwann müssen sie die unaufhörlich ausgesprochenen Einladungen dann doch dankend ablehnen. Dadurch macht sich bei den Dreien eine gewisse Schwere bemerkbar. Ihnen wird plötzlich die Armut bewusst, die Ghana in vielen Landesteilen noch immer fest umklammert. Zurück in der Accra gilt es dann erst einmal, das bisher Erlebte zu verarbeiten und ein wenig zu entspannen.
Noch bis Donnerstag ist das Team in Ghana unterwegs, um Marketing-Workshops anzubieten aber auch um noch mehr über das Land und die Menschen zu erfahren.