Großbritannien:
BBC und ITV einigen sich auf Britbox-Launch
Der neue Streamingdienst mit "Tausenden Stunden" Video-Content soll noch dieses Jahr an den Start gehen. Die Abogebühr liegt deutlich unter der des Konkurrenten Netflix.
Bereits im vierten Quartal dieses Jahres wollen die BBC und ITV in Großbritannien ihren gemeinsamen Videostreamingdienst Britbox launchen. Darauf haben sich die britische Rundfunkanstalt und der größte britische Kommerzsender jetzt verständigt.
Das HD-Abonnement für mehrere Screens und Geräte soll bei monatlich 5,99 Pfund (6,67 Euro) liegen. Mit diesem "wettbewerbsfähigen" Preis ist das Angebot günstiger als beispielsweise der Standardtarif von Netflix mit 8,99 Pfund (10 Euro). Das Premium-Abo des US-Anbieters (für vier Geräte) kostet sogar 11,99 Pfund (13,40 Euro).
Der neue Streamingdienst bietet laut BBC und ITV "Tausende Stunden" Video-Content und die umfangreichste Bibliothek britischer TV-Serien wie "Downton Abbey", "Victoria", "Luther", "Doctor Who" oder "The Office". Darüber hinaus will Britbox künftig auch eigene Produktionen in Auftrag geben.
Anfänglich hält ITV 90 Prozent der Anteile an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen, die BBC die restlichen 10 Prozent. Allerdings hat die BBC die Option, ihren Anteil in den nächsten Jahren auf 25 Prozent aufzustocken.
Derzeit befindet sich Britbox zudem in Gesprächen mit weiteren Fernsehsendern, namentlich mit Channel 4 und Channel 5, die gegebenenfalls ebenfalls an dem Streamingprojekt teilnehmen oder zumindest Content zuliefern wollen.
Noch keine Angaben über weitere Expansionspläne
In den USA und Kanada ist Britbox schon vor einiger Zeit gelauncht worden. Dort hat der Streamingdienst mittlerweile rund 650.000 Abonnenten. Britbox UK wird allerdings als eigenständige Einheit agieren und ist auch unternehmerisch von den Britbox-Angeboten in Nordamerika getrennt. Ob der Service in den kommenden Jahren in weitere Länder expandieren soll, darüber machten die Sender bislang keine Angaben.
Sowohl die BBC als auch ITV werden neben der Britbox ihre eigenen Onlinemediatheken weiterführen, die BBC ihren iPlayer und der Privatsender seinen ITV Player. Erst nachdem dort neue Shows und Serien zur Verfügung gestellt wurden, wandert der Content an Britbox weiter.
Dies hat für den neuen Service gravierende Folgen. Denn die BBC arbeitet derzeit an einer kompletten "Neuerfindung" ihrer Mediathek. Bislang durfte die Rundfunkanstalt neue Inhalte nur 30 Tage lang in ihrer Mediathek zur Verfügung stellen. Diese Frist soll nun auf 12 Monate verlängert werden.
Britische Gebührenzahler können damit alle neuen BBC-Programme erstmal ein Jahr lang kostenlos über den iPlayer ansehen. Erst danach würden sie ein Britbox-Abonnement benötigen, um weiterhin auf diesen Content zugreifen zu können.