B4P-Trends:
Bei der Fußball-WM schalten immer mehr Frauen ein
61 Prozent aller Männer, 48 Prozent aller Frauen - und 58 Prozent aller Unter-30-Jährigen fiebern mit: Heute Abend beginnt in Russland die WM 2018.
Nicht erst seit dem Sommermärchen 2006 ist Fußball eine der liebsten Sportarten der Deutschen - zumal passiv. 2018 ist endlich wieder WM-Jahr. Das Eröffnungsspiel heute werden Gastgeber Russland und Saudi-Arabien austragen - die erste Partie der deutschen Elf ist am Sonntag, 17. Juni.
Spätestens dann werden die deutschen Bildschirme laufen: Und im Gegensatz zur Bundesliga, die nach wie vor eher ein Thema für Männer ist, begeistern sich für die Fußballweltmeisterschaft auch die Frauen. Das zeigt die neueste Ausgabe der B4P Trends (Best for Planning Trends), ermittelt von der Gesellschaft für integrierte Kommunikationsforschung (GIK).
48 Prozent der deutschen Frauen interessieren sich für das Fußballturnier, an dem die besten Nationalteams der Welt teilnehmen (nur nicht Holland und Italien). Fußball generell lockt ohne internationales Großereignis nur ein Drittel der Frauen. Laut Repucom waren 42 Prozent der deutschen TV-Zuschauer der WM-Übertragungen 2014 Frauen.
Bei den Männern bleibt alles, wie es ist: Für Fußball, mit oder ohne Fifa World Cup, interessieren sich 61 Prozent der Männer. Nur 19 Prozent outen sich als WM-Muffel.
Jüngere begeistern sich noch mehr für die Weltmeisterschaft als die Älteren: Während von den Über-50-Jährigen nur jeder zweite die WM verfolgen wird, sind es bei den als werberelevant geltenden 14- bis 49-Jährigen 58 beziehungsweise 57 Prozent (siehe Grafik ganz oben).
Deutsche sind Optimisten
Mit dem Turnier kommen die Tipprunden in Büros, Freundeskreisen, Communities. In der GIK-Befragung erklärten noch 54 Prozent, sie seien noch nicht in der Lage, einen Tipp abzugeben.
Von den 46 Prozent, die das konnten, glauben 62 Prozent daran, dass Deutschland seinen Weltmeistertitel verteidigt. 10 Prozent tippen auf Spanien (das war allerdings, bevor das Land den Nationaltrainer gefeuert hat - zwei Tage vor dem ersten Spiel der Spanier gegen Portugal), je 9 Prozent setzen auf Frankreich beziehungsweise Brasilien.
Achtung, Tippspieler: KI-Spezialist Blue Yonder hat die Gewinnwahrscheinlichkeiten ermittelt. Laut KI-Algorithmus ist Brasilien der Favorit (22,5 Prozent Gewinnchance), gefolgt von Spanien (vor dem Trainwerwechsel; 11,1 Prozent), Argentinien (9,5 Prozent), dann erst Deutschland mit 9,3 Prozent noch vor Frankreich (7,8 Prozent). Die Mannschaft von Jogi Löw hat Blue Yonder zufolge sehr gute Chancen, die Vorrunde als Gruppenerster zu beenden. Tipper finden hier weitere KI-Ergebnisse. Die basieren auf Ergebnissen internationaler Fußballpartien seit 1872 und einer Million Simulationen des Turnierverlaufs. Abseits von Turnieren kümmert sich Blue Yonder um die Prognosen von Kundennachfragen für denhandel.
Lieber Sofa als öffentliche Liveübertragung
Der beste Platz zum WM-Spiel-Schauen ist die Couch daheim: Das sagen 70 Prozent der Befragten. 23 Prozent geben an, zum "Public Viewing" gehen zu wollen.
Zu Hause wird von 97 Prozent der WM-Fans klassisch ferngesehen - 17 Prozent wollen sich dafür sogar einen neuen Fernseher anschaffen. Die erforderlichen Hintergrundinfos besorgen sich die Fußballfreunde in Printmedien: 40 Prozent der WM-Interessierten informieren sich über Tageszeitungen, 31 Prozent lesen Sportzeitschriften, 29 Prozent nutzen deren Onlineportale. Bei Influencern, Bloggern oder Youtubern wollen sich hingegen nur 8 Prozent der WM-Interessierten mit Hintergrundinfos versorgen.
Politik trübt nicht den Fußballspaß
Trotz der Debatten, die sich um Austragungsorte, WM-Vergaben oder Spieler-Besuche drehen: 39 Prozent der befragten denken, dass sich Politik aus dem Fußball heraushalten sollte. Einen WM-Boykott zum Beispiel für das umstrittene Gastgeberland Russland, sei es durch das Fernbleiben von Spielern (8 Prozent) oder Politikern (15 Prozent), befürworten die wenigsten Deutschen.
Die Mehrheit (54 Prozent) gibt laut B4P an, sich über die politische Lage in Gastgeberländern wie Russland oder Katar zwar zu ärgern, sich die Spiele aber trotzdem anzuschauen. 23 Prozent finden den völkerverständigenden Aspekt der WM wichtiger als eventuelle Bedenken.
Die Studienergebnisse der B4P werden per Onlinebefragung in 6 bis 10 Wellen pro Jahr erhoben und im zweimonatlichen Rhythmus publiziert. Es werden 1005 Personen repräsentativ für die Online-Gesamtbevölkerung nach Alter, Geschlecht und Bildung befragt. Der Studien-Satellit B4P Trends bietet die Möglichkeit, Werbungtreibenden und Agenturen binnen weniger Wochen Daten zu aktuellen Themen rund um Mediennutzung, Produktneuheiten und Konsumverhalten zur Verfügung zu stellen. Weitere Ausgaben gibt es bereits zu Fake News und Sprachassistenten.