Großbritannien:
Die BBC verliert die jüngere Generation
Durch die Abwanderung jüngerer Zielgruppen zu Privatsendern und Streamingdiensten droht der britischen Rundfunkanstalt ein Relevanzverlust.
Bei der Nutzung der TV- und Radioprogramme der BBC vergrößert sich die Kluft zwischen den Generationen: Während die Angebote von der älteren Generation weiterhin stark genutzt werden, wandert die jüngere Generation zunehmend ab – sowohl zu den kommerziellen TV- und Radiosendern als auch besonders zu Streamingdiensten wie Youtube, Netflix oder Spotify.
Laut des ersten "Annual Report on the BBC" der britischen Medienaufsichtsbehörde Ofcom, der auf Daten für den Zeitraum von April 2017 bis Ende März 2018 beruht, nutzt die Altergruppe der 16- bis 34-Jährigen die BBC-Angebote (TV und Radio) über alle Endgeräte hinweg im Durchschnitt nur noch 79 Minuten pro Tag. Das ist weniger als die Hälfte der durchschnittlichen täglichen Nutzung bei der Gesamtheit der britischen Bevölkerung.
Jeder achte jüngere Brite nutzt danach die Programmangebote der BBC überhaupt nicht mehr. Diese Entwicklung, so die Ofcom, sei einerseits auf veränderte Mediennutzungsgewohnheiten im Zusammenhang mit dem Internet zurückzuführen. Andererseits würde es aber den kommerziellen TV- und Radiosendern besser als der BBC gelingen, weiterhin jüngere Nutzer anzusprechen.
Die Abwanderung jüngerer Zuschauer und Hörer sei ein massives Problem für die BBC, führt die Ofcom in ihrem Bericht weiter aus, nicht nur, weil diese Nutzergruppe weniger gut bedient werde, sondern weil "die jüngere Generation entscheidend für die zukünftige Relevanz und den Erfolg der BBC" sei.
Die Ofcom werde deshalb in dieser Frage künftig mit der Rundfunkanstalt eng zusammenarbeiten. Auch sei sich die BBC selbst darüber im Klaren, vor welchen Herausforderungen sie stehe.