Joyn, das im Juni gestartete Joint-Venture von Discovery und Pro Sieben Sat.1, ist erstmals in der Abfrage der Plattform-Studie dabei und im Drei-Monats-Zeitverlauf direkt in die Top 5 der kostenpflichtig beziehungsweise kommerziellen Content-Plattformen aufgestiegen. Mit 2,2 Prozent liegt die Streaming-Plattform nach Netflix, Amazon Prime Video und Dazn gleichauf mit TV Now von der Mediengruppe RTL Deutschland

Streaming erreicht alle Altersklassen

Mit steigender Anzahl und Attraktivität der Angebote kommt Streaming sukzessive bei allen Zielgruppen an. So nutzen insgesamt 58 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung in TV-Haushalten mindestens einmal im Monat Onlinevideo-Angebote. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil mit 87 Prozent erwartungsgemäß deutlich höher, als bei den 30- bis 49-Jährigen mit 72 Prozent. Aber auch von den über 65-Jährigen gibt bereits jeder Fünfte an, in den letzten vier Wochen Streaming-Angebote genutzt zu haben.

Die Nutzung der kostenpflichtigen Video-on-Demand-Dienste hat sich seit 2015 vervielfacht: Waren es in der Studie 2015-I noch 7 Prozent, die angaben, in den vergangenen drei Monaten ein VoD-Angebot genutzt zu haben, sind es 2019-II schon 32 Prozent.

Big Screen statt Small Screen

Am häufigsten werden Onlinevideos via Smartphone gesehen. 52 Prozent der Befragten geben an, mindestens einmal im Monat mit dem Mobiltelefon Clips angeschaut zu haben. Auf PC und Laptop greifen 43 Prozent zurück. Aber auch der Big Screen ist mittlerweile ein äußerst beliebtes Device: Jeder Dritte schaut dort Online-Video. "Das bedeutet, dass sich letztlich für den Nutzer geradezu unbemerkt nur der Distributionsweg verändert. Die Nutzungssituation gleicht der klassischen TV-Nutzung. Diese Entwicklung zeigt, dass wir den Begriff "Fernsehen" neu denken müssen", sagt Kerstin Niederauer-Kopf.

 Die Studie

Zweimal im Jahr lässt die AGF in der Studie die Geräte-Ausstattung, den TV-Empfang, Pay-TV-Daten sowie die Bewegtbildnutzung über das Internet erheben. Die erstmals 2010 durchgeführte Analyse beruht auf der Fallzahl von rund 2.500 repräsentativ ausgewählten Teilnehmern, die pro Welle persönlich befragt werden.

Mehr noch: die Haushalte werden durch den Interviewer begangen und die Programme werden gezielt hergeschaltet, um die Validität der getroffenen Angaben zu untermauern. Die Studie wird primär für die Gewichtung des TV-Panels genutzt, liefert jedoch auch zahlreiche Erkenntnisse zur Videonutzung in Deutschland und ermöglicht Langzeitvergleiche über fast ein Jahrzehnt.

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Autor: Belinda Duvinage

legt ein besonderes Augenmerk auf alle Marketing-Themen. Bevor die gebürtige Münchnerin zur W&V kam, legte sie unter anderem Stationen bei burdaforward und dem Münchner Merkur ein, leitete ein regionales Magazin in Göttingen und volontierte bei der HNA in Kassel. Den Feierabend verbringt sie am liebsten mit ihren drei Jungs in der Natur, auf der Yogamatte, beim perfekten Dinner mit Freunden oder, viel zu selten, einem guten Buch.