Auch intern werde das Thema diskutiert, sagte Zörner, nicht zuletzt darüber, welche Konsequenzen daraus zu ziehen seien. "Dazu gehört, Themen sorgfältiger zu gewichten und sorgfältiger abzuwägen, ob wir uns äußern oder nicht", so der DJV-Sprecher. Es werde aber nicht die Konsequenz haben, künftig eine größere Gruppe von Menschen in das Verfassen von Pressemitteilungen einzubeziehen.

Der DJV hatte das Zurückziehen der Pressemitteilung zu Rezo damit begründet, innerhalb des Verbandes gebe es unterschiedliche Einschätzungen dazu. DJV-Vorsitzender Überall hatte erklärt, er halte die "pauschale Diffamierung", dass Printmedien von gestern seien, nach wie vor für problematisch. Aber nicht alle im DJV hätten die Kritik Rezos als pauschale Diffamierung wahrgenommen. Rezo hatte in dem Video zum Beispiel gesagt: "Ich bin so froh, dass das kein Teil von meinem Leben ist, dass diese ganze Printwelt ganz fern von mir ist, Alter."

Unter anderem hatte Rezo sich die "Bild"-Zeitung vorgenommen. Dessen Kritik teile er natürlich nicht, twitterte "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt. "Ich verstehe auch die Abfälligkeit gegenüber dem gedruckten Papier nicht, wo seit Jahrzehnten bis heute genau die Freiheit gelebt und verteidigt wird, die ihm seine Arbeit genauso ermöglicht wie allen Medien." Die scharfe Kritik des DJV daran halte er aber für komplett überzogen.

In den sozialen Medien wird recht differenziert, manchmal auch polemisch diskutiert.

Weitere Reaktionen aus dem Netz:

Der Journalist Imre Grimm entgegnet Rezo: "Dass er selbst sowie die medienkritischen Blogs Bildblog und Übermedien freilich die einzigen seien, die in der Branche auch mal feucht durchwischen, ist schlicht falsch."

In das allgemeine Lamento des DJV will die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union in der Gewerkschaft Verdi nicht miteinstimmen. Sie findet die Medienkritik "sogar ziemlich unterhaltsam. Denn sie ist pointiert und trifft in vielen Punkten die Wahrheit".

am/mit dpa


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Autor: W&V Redaktion

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