
OOH-Vermarkter:
Ströer präsentiert Rekord-Zahlen für 2019
Ströer präsentiert Rekordergebnisse für 2019: Der Umsatz des Vermarkters wächst um sechs Prozent – ein Erfolg der "OOH plus"-Strategie. Auch die Aktienwerte steigen. In Corona sieht CEO Udo Müller kein Risiko.

Foto: Ströer
Der Außenwerbespezialist Ströer hat im abgelaufenen Jahr erneut von der Digitalisierung im Mediengeschäft profitiert und seine Jahresziele erreicht. Laut vorläufigen Zahlen verbesserte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte dabei ebenfalls um sechs Prozent auf 570 Millionen Euro zu.
Der Out-of-Home-Vermarkter führt den Erfolg auch auf die "OOH plus"-Strategie – der Kombination des OOH-Kerngeschäfts mit den flankierenden Geschäftsfeldern Digital OOH & Content und Direct Media zurück.
"2019 war ein exzellentes Jahr für uns", sagte Co-Vorstandschef Udo Müller laut Unternehmensmitteilung. "Ströer war nie besser aufgestellt, nie besser positioniert und hatte nie bessere Zukunftsaussichten als heute."
Steigerung für 2020 vorgenommen
Unterm Strich kletterte der bereinigte Gewinn - auch um sechs Prozent - auf 210 Millionen Euro. Ein Händler sprach von einer anhaltend starken Entwicklung des Werbevermarkters. Die ohnehin schon hohen Erwartungen seien nochmal leicht übertroffen worden.
"Unser Public Video Netz ist nach wie vor einer unserer Wachstumstreiber. Daneben gewinnen wir zusätzliches Momentum durch Ströers einzigartige Position im lokalen und regionalen OOH-Vertrieb, die weiter zunehmende Digitalisierung der Außenwerbung sowie die stark steigende programmatische Vermarktung", Christian Schmalzl, Co-CEO von Ströer.
Nun soll es weiter aufwärts gehen: Wie schon im vergangenen Jahr hat sich das Unternehmen für 2020 eine Steigerung beim Umsatz und Ergebnis im mittleren einstelligen Prozentbereich vorgenommen. Die im SDax notierte Aktie legte am Morgen vorbörslich um rund zwei Prozent zu.
Corona: Störer erwartet keine Einschnitte
Um negative Einflüsse des Corona-Virus macht sich Störer aktuell keine Sorgen, bestätigt Co-CEO Udo Müller in der Pressekonferenz. Bis jetzt sehe man keinerlei Rückgänge der Werbeplatzbuchung. Grundsätzlich sei das Kundenportfolio sehr divers, Tourismusunternehmen machten weniger als ein Prozent der Kunden aus, die Automobilbranche weniger als fünf Prozent. Deshalb könne man einzelne Buchungsrückgänge betroffener Branchen gut abfedern. Ohnehin glaubt Udo Müller, dass die aktuellen Vorgänge "hysterisch" seien und dass in drei Monaten niemand mehr drüber spreche.
Auch um sinkende Preise durch einen Frequenzrückgang im öffentlichen Raum macht er sich keine Sorgen. Die große Mehrheit der Preise berechneten sich auf Basis der Passantenfrequenz im Jahresdurchschnitt. Nur wenige programmatische Werbeträger berechnen ihre Preise auf Basis der Passanten in Echtzeit. Ein kurzfristiger Rückgang der Passantenzahlen an den Bahnhöfen stelle also kein Problem dar, bestätigt Müller. Dafür müsste der komplette Nah- und Fernverkehr für längere Zeit lahm liegen, sagt er.
Analysten empfehlen Aktie zum Kauf
Die vollständigen Jahreszahlen für 2019 inklusive Dividendenvorschlag will Ströer am 30. März vorlegen. Für 2018 hatte das Unternehmen seinen Aktionären 2,00 Euro je Aktie ausgeschüttet. Beobachter gehen nun von einer Erhöhung von fast 10 Prozent auf 2,20 Euro je Aktie aus.
2019 hatte sich die Aktie mit einem Zuwachs um fast 71 Prozent deutlich besser entwickelt als der Nebenwerteindex SDax, der um knapp 32 Prozent zulegte. Nach dem Rekordhoch von Mitte Februar bei 78,65 Euro wurde das Papier jedoch infolge der Sorgen am Markt um die Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus mit in den Abwärtsstrudel gerissen. Seit Jahresbeginn steht damit ein Verlust von gut sieben Prozent zu Buche. In der gleichen Zeit hat der SDax allerdings mehr als neun Prozent verloren.
Die große Mehrheit der Analysten, die sich mit Ströer befassen, empfiehlt die Aktie nach wie vor zum Kauf. Ein kleinerer Teil rät dagegen, sie zu halten. Eine Verkaufsempfehlung steht derzeit nicht im Raum.
(dpa/wuv)