Europa-Expansion:
Alibaba eröffnet ersten stationären Laden in Madrid
Chinesische Marken gelten in Europa häufig noch als billiger Schrott. Dieses Image will Alibaba nun ändern - und zeigt in Madrid stationäre Präsenz.
Der chinesische E-Commerce-Riese Alibaba erobert europäisches Terrain. Vor den Toren Madrids, im Einkaufszentrum Xanadú, hat das Unternehmen den ersten realen Laden seiner Tochter AliExpress eröffnet. Auf der 740 Quadratmeter großen Fläche finden sich mehrheitlich internationale Marken, darunter Apple-Kopfhörer oder Melitta-Kaffeemaschinen. Sie sollen ein vertrauenswürdiges Umfeld schaffen für die unbekannten chinesischen Marken, mit denen die spanischen Kunden stationär jetzt besser in Kontakt kommen sollen.
In den sozialen Medien lobten die Chinesen zur Eröffnung Werbegeschenke wie Handys, Drohnen oder Scooter aus - mit Erfolg: Schon in der Nacht zuvor harrten rund 100 Spanier vor den Toren aus, um bei der Eröffnung einer der ersten Kunden zu sein.
Spanien ist für Alibaba der derzeit wichtigste europäische Markt. Das Handelsvolumen liegt laut eines Berichts des Handelsblatt bei 1,3 Milliarden Euro. Das ist ein bisschen weniger als das von Amazon, aber schon mehr als das der größten spanischen Kaufhauskette El Corte Inglés. Branchenbeobachter bewerten das Taktieren von Alibaba in Spanien als Lackmustest für die weitere Expansionsstrategie in Europa.
Und die erfolgte in Spanien bislang in vier Schritten: Bereits 2016 streckte Alibaba seine digitalen Fühler in das südeuropäische Land aus. Auf AliExpress Plaza können seitdem spanische Kunden chinesische Bestseller online ordern, die direkt aus Spanien verschickt werden. Das verkürzt Lieferzeiten, spart Zollgebühren und erleichtert die Retoure.
Ein Jahr später öffnete Alibaba die Plattform auch für lokale Hersteller. Insgesamt 300 sind inzwischen auf dem Marktplatz vertreten und nutzen die Reichweite von AliExpress zur Umsatzsteigerung. Seit dem Frühjahr dieses Jahres werden die spanischen Produkte auch nach China verkauft. Auch El Corte Inglés ist vertreten. Und jetzt folgt in Schritt vier die stationäre Expansion.
Inzwischen ist Alibaba mit seiner Online-Plattform in 220 Ländern aktiv - mehrheitlich allerdings derzeit nur mit chinesischen Produkten. In Spanien, Russland, der Türkei und Italien allerdings öffnet sich das Unternehmen jetzt lokalen Anbietern. Bis zur Eröffnung von Filialen sind es dann nur noch zwei weitere Schritte.