Datenschutz:
So will Facebook jetzt sein Image polieren
Der Datenschutz-Skandal um Cambridge Analytica und Facebook könnte gefährlich werden für das soziale Netzwerk. Wie gut, dass es gerade jetzt Nutzern verbesserte Privatsphäre-Einstellungen präsentieren kann.
Wenn es brenzlig wird, greift Facebook-Chef Mark Zuckerberg selbst zur Feder - und wendet sich an seine User. So in seinem jüngstem Facebook-Post: "Wir tragen die Verantwortung dafür, deine Daten zu schützen. Wenn uns das nicht gelingt, haben wir es nicht verdient, dass du unseren Service nutzt." Dazu zählt er eine Reihe von schon durchgeführten bzw. geplanten Maßnahmen auf, um das Vertrauen der weltweiten Facebook-Gemeinde zurückzuerobern.
Dazu sollen auch die heute verkündeten Neuerungen beitragen. Damit wird es einfacher, seine Daten einzusehen und zu löschen. Auch wenn die Änderungen schon monatelang vorbereitet wurden, bezieht sich Facebook in seinem Corporate-Blog auch auf die aktuellen Diskussionen: "Die vergangene Woche hat uns gezeigt, wie viel mehr wir noch daran arbeiten müssen, unsere Regeln durchzusetzen und den Menschen zu helfen, zu verstehen, wie Facebook funktioniert und welche Optionen sie im Umgang mit ihren Daten haben."
Dass Zuckerberg das Problem - mittlerweile - ernst nimmt, zeigt auch seine Bereitschaft, vor dem US-Kongress auszusagen, so berichten US-Medien. Facebook arbeite derzeit an einer Strategie für den Auftritt des 33-Jährigen, berichtete der Sender CNN. In der "New York Times" hieß es, Zuckerberg werde im April vor dem Energie- und Handelsausschuss des Repräsentantenhauses erscheinen. Der Auftritt würde auf enormen Druck folgen, dem Facebook international ausgesetzt ist. Am Mittwoch kündigte auch das US-Magazin "Playboy" an, seinen Account auf der Plattform zu deaktivieren.
Vor eineinhalb Wochen war bekanntgeworden, dass sich die dubiose Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica unerlaubt Zugang zu Daten von Millionen Facebook-Profilen verschafft hatte. Bis zu 50 Millionen Nutzer sollen von dem Leck betroffen gewesen sein.
Der Konzern war im Zuge des Skandals mächtig ins Schlingern geraten. Der Börsenwert des Unternehmens sank seit Bekanntwerden der Affäre um rund 80 Milliarden Dollar (65 Mrd Euro).
Mehrere Unternehmen verließen das Netzwerk oder stellten wie der Firefox-Entwickler Mozilla und der Lautsprecher-Anbieter Sonos die Werbung bei Facebook ein. So ließ der Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla und der Raumfahrtfirma SpaceX, Elon Musk, die Unternehmensseiten entfernen. "Playboy" zog am Mittwoch nach. Kreativchef Cooper Hefner, Sohn des "Playboy"-Gründers Hugh Hefner verkündete auf Twitter, dass sich das Magazin mit seinen 25 Millionen Fans von Facebook zurückziehe. Die deutsche Seite des Magazins war zunächst weiter erreichbar. Die Entwicklungen rund um den Schutz der Nutzer-Daten verfolge man mit großer Sorge und man werde den weiteren Verlauf beobachten, sagte Chefredakteur Florian Boitin in München.