Yaron Galai (Mitgründer, Co-CEO von Outbrain) und Adam Singolda (Gründer und CEO von Taboola)

 „Wir freuen uns sehr, mit Taboola zusammenzuarbeiten. Sowohl Outbrain als auch Taboola verfolgen die gemeinsame Mission und Vision, Qualitätsjournalismus weltweit zu unterstützen und dem Markt im Open Web einen bedeutenden Mehrwert zu bieten“, sagte Yaron Galai, Mitgründer und Co-CEO von Outbrain. „Ori und ich hatten die Vision, Menschen dabei zu unterstützen, qualitativ hochwertige Inhalte online zu entdecken, und wir sehen eine enorme Chance darin, uns zusammenzuschließen, um unseren Verlagspartnern und Werbetreibenden die nächste Innovationswelle zu bieten. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam unsere Mission, die wir als unseren Leuchtturm bezeichnen, weiter vorantreiben können, um Nutzern auf der ganzen Welt die besten und vertrauenswürdigsten Content-Discovery-Möglichkeiten zu bieten.“

Singolda führt neues Unternehmen unter Markennamen Taboola 

Nach dem Abschluss der Fusion wird laut Mitteilung Adam Singolda,  Gründer und CEO von Taboola, die Position des CEO des fusionierten Unternehmens übernehmen, das unter dem Markennamen Taboola firmiert. Das Branding soll dabei noch festgelegt werden und "den Zusammenschluss der beiden Unternehmen widerspiegeln." Die Aktionäre von Outbrain erhalten Anteile, die 30 Prozent des zusammengeführten Unternehmens entsprechen, dazu kommen 250 Millionen Dollar in bar. Der Vorstand des zusammengeschlossenen Unternehmens soll sich aus aktuellen Mitgliedern des Taboola- und Outbrain-Management-Teams und des Aufsichtsrats zusammensetzen. Eldad Maniv, President & COO von Taboola, und David Kostman, Co-CEO von Outbrain, würden bei der Verwaltung aller Aspekte der Post-Merger-Integration eng zusammenarbeiten. Yaron Galai werde sich weiterhin für den Erfolg des zusammengeführten Unternehmens engagieren und den Wechsel in den zwölf Monaten nach dem Abschluss aktiv unterstützen. Danach zieht sich Galai offensichtlich zurück.

Mehr als 2000 Mitarbeiter in 23 Niederlassungen

„Wir haben das große Glück, sowohl bei Outbrain als auch bei Taboola äußerst talentierte Mitarbeiter zu haben", sagt Eldad Maniv. „Sobald die Fusion abgeschlossen ist, werden wir daran arbeiten, Teams, Technologien und Infrastrukturen zu integrieren, damit wir das Wachstum in allen Dimensionen schnell beschleunigen können. Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, um unseren Kunden einen Mehrwert zu bieten, technologische Innovationen voranzutreiben und unseren Gesellschaftern durch verbesserte Effizienz und Innovation finanzielle Ergebnisse zu liefern. Gemeinsam mit David Kostman und dem Outbrain-Team bin ich zuversichtlich, dass wir diese Ziele erreichen können."

„Seit über 10 Jahren hat jedes Unternehmen extrem leistungsstarke Lösungen entwickelt, die Zehntausenden von Publishern und Werbetreibenden geholfen haben, erfolgreich zu sein", sagt David Kostman. „Ich freue mich darauf, mit Eldad und seinem Team zusammenzuarbeiten, um das Beste aus der Technologie, dem Produkt und dem Business-Know-how jedes Unternehmens zusammenzubringen und eine überzeugende globale Open-Web-Alternative zu Google und Facebook aufzubauen."

Das zusammengeführte Unternehmen wird über 2000 Mitarbeiter in 23 Niederlassungen beschäftigen und über 20.000 Kunden in mehr als 50 Ländern in Nordamerika, Lateinamerika, Europa, dem Nahen Osten und im asiatisch-pazifischen Raum bedienen.

Wettbewerbsfähige Alternative

Als "wichtigste strategische Vorteile der Fusion" nennen Taboola und Outbrain "eine größere Auswahl für Werbetreibende".  Das zusammengeführte Unternehmen werde Werbetreibenden, von kleinen Unternehmen bis globalen Brands, "eine sinnvolle, wettbewerbsfähige Alternative zu Google und Facebook bieten können", heißt es. Außerdem werden höhere Werbe-Effizienz, höherer Umsatz und User Engagement für Publisher, Mobilfunkanbieter und Gerätehersteller sowie schnellere Innovation und bessere Consumer Experience versprochen.

Fusion könnte Auswirkungen auf Publisher haben

Der Zusammenschluss könnte großen Einfluss auf diejenigen Publisher haben, die sich stark auf Content-Empfehlungsunternehmen verlassen haben, die am Ende von Artikeln stehen und einen beträchtlichen und ziemlich zuverlässigen Anteil ihrer Online-Werbeeinnahmen erzielen. Taboola und Outbrain, beide Mitte der 2000er Jahre nur ein Jahr getrennt in Israel gegründet, waren bisher harte Konkurrenten, die weltweit große - und zum Teil allem Anschein nach nicht sehr wirtschaftliche - Garantie- und Umsatzbeteiligungsgeschäfte schnitten, um exklusive Partnerschaften mit den größten Verlagen der Welt zu schließen. In Deutschland hat zuletzt vor allem Taboola mit einige großen Kooperationen gepunktet. 

Erste Reaktionen von US-Publishern sind deshalb durchaus differenziert. "Das Risiko für uns ist, dass wir einen Preisdruck nach unten sehen", wird der Verlagsleiter eines nationalen Zeitungsunternehmens von Digiday.com zitiert. Befürchtet wird zum Teil auch, dass der fehlende Konkurrenzdruck in dem Segment für sinkende Qualität der Anzeigen sorgen könnte. Gleichzeitig erhofft man sich Verbesserungen durch die deutlich höhere Ressourcen im Technologie-Bereich. 


Autor: Holger Schellkopf

Chefredakteur. Mitglied der W&V-Geschäftsleitung. Sozialisiert mit Print, konvertiert zu digital. Findet beides prima. Feste Überzeugung von @hschellk : Digital Journalism rocks! Versucht ansonsten, sich so oft wie möglich auf das Rennrad zu schwingen oder in die Laufschuhe zu steigen.