Data Scraping:
Wegen Datenmissbrauch: Instagram schmeißt Hyp3r von der Plattform
Mehr als ein Jahr nach dem Cambridge-Analytica-Skandal hat Facebook offenbar noch immer Schwierigkeiten, die Daten seiner Nutzer zu schützen. Das zeigt der jüngste Fall von Hyp3r.
Das Bildernetzwerk Instagram wurde durch einen Bericht von Business Insider auf ein schwarzes Schaf unter seinen Anzeigenkunden aufmerksam gemacht. Das Werbeunternehmen Hyp3r, das die Standortdaten von Social-Media-Posts trackt und Werbekunden anbietet, direkt mit diesen Posts zu interagieren, soll die Netzwerk-Regeln gebrochen und automatisiert von Millionen von Instagram-Nutzern öffentlich zugänglich Daten abgesaugt haben, darunter Locations und Stories, meldet das Portal. Möglich machte dies offenbar eine Sicherheitslücke, die Hyp3r ausnutzte und so eine umfangreiche Profil-Datenbank anlegte, die detaillierte Aufzeichnungen über Aufenthaltsorte der Nutzer sowie persönliche Biografien und auch Fotos, die eigentlich nach 24 Stunden wieder verschwinden sollten, enthielt.
Diese Informationen nutzte das Unternehmen, um seinen Kunden, darunter Hotels, gesammelte Instagram-Beiträge von ihren Standorten zu präsentieren. Zugleich hätten sie mit Werbeanzeigen aber auch gezielt Nutzer ansprechen können, die sich bei der Konkurrenz aufhielten. "Die Fülle solcher Daten, von Urlaubs-Schnappschüssen bis hin zu Fotos von Aperitifs in Restaurants, kann für viele externe Akteure höchst wertvoll sein", schreibt Business Insider. Der Fall zeigt, dass "Informationen auch so weiterverwertet werden können, wie es die Nutzer nie erwartet hätten und auch ohne dass sie dem zugestimmt haben".
Obwohl Hyp3r keine privaten Daten sammelte, verstößt es durch sein Handeln gegen die Bestimmungen von Instagram. Die Folge: Nach Bekanntwerden des Vorfalls hat Instagram das Unternehmen von seiner Plattform gesperrt. Hyp3r weist einen Verstoß gegen die Regeln von Instagram zurück. Das Unternehmen argumentiert laut Business Insider, dass der Zugriff auf öffentliche Daten auf Instagram legitim und gerechtfertigt gewesen sei. Hyp3r äußert sich auch zuversichtlich, dass die Probleme mit Instagram in Kürze gelöst würden.
Hyp3r ist keine Zwei-Mann-Garagenfirma, die Black-Hat-Social-Media-Marketing betreibt. Zu den Kunden des Startups, das unter anderem einen Cannes Lions Award 2017 in den Regalen stehen hat und von Fast Company zur "Most Innovative Company" in den Jahren 2018 und 2019 gekürt wurde, zählen laut des Berichtes Unternehmen wie Marriott International, Pepsi, Hard Rock und 24 Hour Fitness. Jim Messina, ein ehemaliger Kampagnenmanager für Obama, sitzt in seinem Vorstand.