Stellenausschreibungen in China:
Wie chinesische IT-Unternehmen mit Sexismus IT-Entwickler finden
Wer hierzulande keine Programmierer und Entwickler findet, könnte neidisch auf China schauen. Denn dort versüßen "Programmierer-Motivatorinnen" den ITlern den Arbeitsalltag.
Während in den USA und anderen Ländern hitzig über #MeToo debattiert wird, herrschen in China noch ganz andere Sitten und Gebräuche. Wie die "New York Times" berichtet, suchen chinesische Start-Ups und Programmierbuden, darunter auch die Internet-Riesen Baidu, Alibaba und Tencent, gerade händeringend nach so genannten "Programmierer-Motivatorinnen". Sie sollen bei den Codern für ein bisschen Entspannung sorgen - indem sie ihren Nacken massieren, einfach nur mit ihnen reden, ihnen Snacks an den Schreibtisch bringen oder auch Freizeitaktivitäten für sie organisieren. Dahinter steckt der Glauben, dass die "Zhai", wie die Programmierer in China heißen, Nerds ohne soziales Leben sind.
In den Stellenausschreibungen für "Programmierer-Motivatorinnen" werden junge Frauen gesucht, die attraktiv und charmant sind und gut massieren können. Alibaba konkretisierte Anfang Januar die Anforderungen auf Faktoren wie "Alter zwischen 28 und 35 mit gutem persönlichen Image und Klasse."
Auch sonst nehmen es chinesische Firmen mit Geschlechterdiskriminierung nicht so genau. Viele Unternehmen sind in ihren Stellenausschreibungen sehr konkret: "Nur Männer", hieß es beispielsweise im November in einem Stellengesuch von Baidu für eine Position im Marketing. Die Begründung: "Man müsse in dem Job viel reisen". Und auch Anforderungen wie "Bewerbungen nur von attraktiven Frauen" sind keine Seltenheit.
Entsprechend dünn gesät sind Frauen auch in den Chef-Etagen von IT-Unternehmen wie Alibaba, Baidu oder Tencent. Zum Vergleich: Bei Twitter sind immerhin drei von neun Mitgliedern im Vorstand weiblich.