
#StopHateForProfit:
90 Unternehmen stoppen ihre Werbung auf Facebook
Der Werbeboykott gegen Facebook erhält immer mehr Unterstützer. Einige wollen den Boykott auch auf die Facebook-Tochter Instagram sowie auf Twitter ausweiten. Facebook-Chef Zuckerberg gelobt Besserung.

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Die von Bürgerrechtsorganisationen Mitte Juni ins Leben gerufene Initiative #StopHateForProfit führt auf ihrer Website gut 90 Unternehmen auf, die ihre Werbung auf Facebook in den USA erst einmal stoppen. Einige wollen die Maßnahme auch auf die Facebook-Tochter Instagram sowie auf Twitter ausweiten.
Die Kaffeehauskette Starbucks kündigte an, jegliche Werbung in sozialen Netzwerken bis auf Weiteres auszusetzen. Pepsi will eine zweimonatige Werbepause einlegen. Kurz davor hatten sich bereits der Konsumgüterriese Unilever und der Autobauer Honda an dem Boykott beteiligt. Coca-Cola kündigte an, für mindestens 30 Tage auf allen sozialen Plattformen weltweit seine Werbung auszusetzen. Einen ähnlichen Schritt kündigte der Spirituosenkonzern Diageo an.
"Es gibt keinen Platz für Rassismus in der Welt und keinen in den sozialen Medien", sagte Coca-Cola-Chef James Quincey in einer Mitteilung. Während der Werbepause wolle das Unternehmen seine Werbestrategien überprüfen und festlegen, ob Änderungen nötig sind. "Wir erwarten auch mehr Verantwortlichkeit und mehr Transparenz von unseren Social-Media-Partnern", betonte Quincey.
Starbucks, Unilever, Honda, Coke, Pepsi, Diageo - sie alle pausieren
Honda teilte mit, im Juli keine Anzeigen mehr bei Facebook und Instagram zu platzieren, um ein Zeichen gegen "Hass und Rassismus" zu setzen. Unilever will sogar das gesamte restliche Jahr auf bezahlte Werbung verzichten - nicht nur bei Facebook, sondern auch auf Twitter.
Hershey, einer der weltweit führenden Schokoladenproduzenten, bestätigte am Freitag der Zeitung "USA Today", sich dem Boykott anzuschließen und im Juli keine Anzeigen zu schalten. Zudem wolle das Unternehmen seine Ausgaben für Facebook und die Tochter Instagram für den Rest des Jahres um ein Drittel kürzen. Zuvor hatten sich bereits der Mobilfunk-Gigant Verizon und die beiden Outdoor-Marken The North Face und Patagonia der Initiative #StopHateForProfit angeschlossen.
Zuckerberg will nun stärker gegen Hassnachrichten vorgehen
Wohl unter dem wachsenden Druck kündigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg am Freitag in einem Livestream an, künftig stärker gegen Hassnachrichten vorzugehen, Falschmeldungen unmittelbar vor der US-Präsidentenwahl zu löschen sowie die Standards für Werbung zu erhöhen. In der Werbung sollen künftig abwertende und hasserfüllte Botschaften bezüglich ethnischer Zugehörigkeit, Religion oder sexueller Vorlieben blockiert werden. Zudem sollen einige Facebook-Inhalte, die eigentlich gegen die Richtlinien des sozialen Netzwerks verstoßen, aber etwa aufgrund eines prominenten Absenders nachrichtenrelevant sind, mit Hinweisen versehen werden.
Einige Unternehmen äußerten allerdings Zweifel an der Effizienz dieser Maßnahmen. "Wir glauben nicht, dass Facebook gewalttätige und spalterische Reden auf seinen Plattformen effizient verwalten wird", schrieb Hershey in einer von "USA Today" zitierten Erklärung. "Trotz wiederholter Zusicherungen, Maßnahmen zu ergreifen, haben wir bisher keine bedeutsamen Veränderungen gesehen."
Die Aktien von Facebook und Twitter gerieten mit dem sich ausweitenden Boykott stark unter Druck: Facebook verlor am Freitag gut acht Prozent an Wert. (dpa/mw)