
Reichweitenerfassung:
AGF und Google beenden Zusammenarbeit
Die AGF-Videoforschung und Google lösen ihre Kooperation. Damit ist die Integration der Reichweitendaten von Youtube in eine gemeinsame Konvergenzwährung von TV-und Online-Plattformen vorerst gestorben.

Foto: AGF
Nach fünf Jahren beenden die AGF Videoforschung und Google ihre Kooperation. Ziel war einen gemeinsamen Bewegtbildstandard von TV und Online-Plattformen zu schaffen und die Reichweitendaten von YouTube nach vergleichbaren Kriterien zu integrieren. Nach einer langen und in den letzten 18 Monaten sehr intensiven Verhandlungszeit haben beide Parteien entschieden, das Project Evaluation Agreement, das Basis für die Verhandlungen war, nicht mehr zu verlängern, gibt die AGF bekannt.
Google bedauert Abbruch des gemeinsamen Projekts
Ganz einig scheinen sich die beiden Parteien hier allerdings nicht zu sein. Google meldet, die AGF Videoforschung habe entschieden, besagtes Project Evaluation Agreement nicht mehr zu verlängern. Beide Parteien hätten sich ehedem auf eine Roadmap geeinigt, um die Bereitstellung der von der AGF geforderten Detaildaten verbindlich zu definieren.
"Das Ziel der Zusammenarbeit mit der AGF war eine gemeinsame Reichweitenmessung. Google hat seine Verpflichtungen erfüllt, um dieses Ziel zu erreichen", sagt Dirk Bruns, Head of Video von Google. Seit über einem Jahr liefere Google auditierte YouTube-Daten. Vergleichbare Nettoreichweiten hätten von der AGF kommuniziert werden können und ein Ausbauplan für eine höhere Datentiefe sei abgestimmt gewesen. "Wir bedauern den Abbruch der Gespräche", so Bruns.
Google sei immer von der Notwendigkeit und Relevanz einer lokalen Lösung überzeugt gewesen. Es sei alles daran gesetzt worden, eine für den Markt und für die Partner relevante Vergleichbarkeit in der Messung zu erreichen und damit dem Wunsch nach einer konvergenten Reichweitenmessung nachzukommen.
Vor rund einem Jahr im März 2019 hatten beide Unternehmen erste zaghafte Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit veröffentlicht, die einen Vergleich von Youtube und TV ermöglichen sollten.
Die Tür für Google stehe weiter offen
Das Marktforschungsunternehmen und der Internet-Konzern hatten 2015 erste Gespräche über die Integration von YouTube-Daten aufgenommen. "Die AGF bleibt dem Ziel, einen crossmedialen konvergenten Standard weiterzuentwickeln, der TV und Streaming umfassend abbildet, verpflichtet", sagt Kerstin Niederauer-Kopf, Vorsitzende der AGF-Geschäftsführung. Die AGF prüfe derzeit verschiedene Ansätze zur Weiterentwicklung der Konvergenz-Messung und wird in den kommenden Wochen erste Ergebnisse präsentieren.
Die AGF erfasst die Nutzung von Bewegtbildinhalten in Deutschland und wertet die erhobenen Daten aus. "Alle Vermarkter von Werbeinventar im Bereich Bewegtbild können einen Lizenzvertrag mit der AGF abschließen, der die Messung und Bereitstellung von Daten umfassend regelt. Auch Google steht die Tür für eine Zusammenarbeit weiterhin jederzeit offen", sagt die AGF-Vorsitzende.