
Mauerfall:
BMW erzählt die Geschichte einer Flucht - in einer Isetta
30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer erzählt BMW in dem Film "The Small Escape" die Geschichte vom Wunsch nach Freiheit, Einfallsreichtum und Ingenieurskunst.

Foto: BMW
Neun Menschen gelang einst hinter der Sitzbank des winzigen Motocoupés Isetta die Flucht über die innerdeutsche Grenze. 30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer erzählt BMW gemeinsam mit Jung von Matt die wahre Geschichte in dem Film "The Small Escape" auf Youtube und in den sozialen Netzwerken.
Klaus-Günter Jacobi (79) begleitet als Touristenführer regelmäßig Besucher durch das Mauermuseum an der Berliner Friedrichstraße. Im obersten Stockwerk am Fenster mit Blick auf den Checkpoint Charlie steht dort das kleinste jemals dafür genutzte Fluchtfahrzeug: eine BMW Isetta.
Jacobi kennt nicht nur die Details zahlreicher Fluchtversuche, von ihm stammt auch die Idee, einen Menschen im Inneren des winzigen Motocoupés Isetta zu verstecken und mit ihm unerkannt über die Grenze zu gelangen. Sein bester Kumpel schaffte so die Flucht von Ost- nach West-Berlin.
30 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer erzählt BMW jetzt die Geschichte von Klaus-Günter Jacobi, seinem Freund Manfred Koster und dem Kleinstwagen, der insgesamt neun Menschen zur Flucht aus der DDR verhalf.
Der im Stil eines Kinothrillers produzierte Film entführt die Zuschauer in das Jahr 1964. Jacobis Familie hatte den Osten der Stadt bereits 1958, drei Jahre vor dem Mauerbau, verlassen. Als sein langjähriger Freund Manfred Koster ihn um Hilfe bei der Flucht aus der DDR bat, ersann er einen kühnen Plan.
Seine BMW Isetta sollte als Fluchtfahrzeug dienen. Das nur 2,30 Meter lange und 1,40 Meter breite Motocoupé, so das Kalkül, würde bei den Grenzsoldaten kaum Verdacht erregen. Und tatsächlich scheint es auch heute noch kaum möglich, einen Menschen im Inneren einer BMW Isetta zu verstecken.
Isetta als Fluchtwagen
Das Versteck für den Freund aus dem Osten entstand daher hinter der Sitzbank direkt am Motor. In seiner einstigen Lehrwerkstatt in Berlin-Reinickendorf konnte Kfz-Mechaniker Jacobi den entsprechenden Umbau vornehmen. Er schnitt eine Einstiegsöffnung in die Abdeckung hinter der Sitzbank, versetzte die Ablage nach oben und entfernte Ersatzrad, Heizung und Luftfilter. Zudem tauschte er den 13 Liter fassenden Tank gegen einen Zwei-Liter-Kanister, um Platz für den verborgenen Passagier zu schaffen.
"The Small Escape" zeigt, wie aus der BMW Isetta ein Fluchtwagen wurde und wie die riskante Fahrt über den Grenzübergang gelang und wurde von Regisseur Alex Feil, Kameramann Khalid Mohtaseb und Szenenbildner Erwin Prib inszeniert. Produktionsfirma war Tempomedia aus Berlin.
Autos bringen Menschen zusammen
"Die bewegende Fluchtgeschichte mit Hilfe der BMW Isetta ist auch sinnbildlich dafür zu sehen, welch unschätzbaren Wert Autos und die Möglichkeit der individuellen Mobilität haben können – es geht um Freiheit, Unabhängigkeit und Träume. Unser Film würdigt den Antrieb und den Mut der Menschen, die diese erfolgreiche Flucht damals ermöglicht haben", sagt Jens Thiemer, Leiter Markenführung BMW.
Am 23. Mai 1964, kurz vor Schließung des Grenzübergangs um Mitternacht, rollte die von Klaus-Günter Jacobi umgebaute BMW Isetta unter dem geöffneten Schlagbaum hindurch. Kurz darauf konnte er seinen Kumpel Manfred aus dem Versteck hinter der Sitzbank befreien. Für Jacobis BMW Isetta war dies der einzige Einsatz als Fluchtfahrzeug, doch sein Coup sollte Nachahmer finden.
Mit einer weiteren, ähnlich umgebauten BMW Isetta gelang in den folgenden Jahren acht weiteren DDR-Bürgern die Flucht in den Westen. Dieses Fahrzeug ist heute im Berliner Mauermuseum zu besichtigen. Dort wird künftig auch der Film "The Small Escape" zu einem festen Bestandteil der Dauerausstellung über spektakuläre Fluchtversuche.