Fußball:
BVB im Keller: Schlechte Noten für Webseiten der Bundesliga-Vereine
Die meisten Webseiten der Bundesliga-Vereine sind höchstens mittelmäßig, so das Ergebnis einer Analyse von Netfederation. Viele Vereine haben offenbar noch nicht erkannt, dass ein Großteil ihrer Fans einer sehr online-affinen Generation stammen.
Ranglisten, Duelle, Gewinner und Verlierer gehören praktisch zur DNA der Fußball Bundesliga. Daher erscheinen alle möglichen Untersuchungen, die es zu den Vereinen gibt, in Tabellen-Form – ob es nun um die Arbeit der Pressestellen geht, den internationalen Vergleich der Markenwerte oder die Social-Media-Tätigkeiten. Das Beispiel des FC Bayern zeigt, wie groß die Varianz sein kann: mal liegt er auf Kreisliga-Niveau, mal ist er internationaler Spitzenreiter.
Im neuesten Ranking, bei dem das Unternehmen Netfederation die Webseiten der Bundeligavereine verglich, liegt der amtierende deutsche Meister auf Platz drei, hinter dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen.
Für den sogenannten Liga Benchmark hat Netfederation in den drei Kategorien "Inhalt & Redaktion", "Service & Dialog" sowie "User Experience" 80 Kriterien ausgewertet und stellt der Liga ein schlechtes Zeugnis aus. "Insgesamt gesehen können wir mit Marcel Reif sprechen: Wer die Websites der Bundesligisten 'atemberaubend findet, hat es an den Bronchien'", so das Fazit der Untersuchung. Der Großteil der Seiten sei höchstens mittelmäßig und auch die drei besten Vereine seien "von der digitalen Champions League" weit entfernt. Demnach stehe bei den Vereinen nicht der Fan im Mittelpunkt, sondern die eigenen kommerziellen Interessen. Tickets und Trikots kann man zwar auf allen Seiten kaufen, doch auf Infotainment, Service, Design und Nutzerfreundlichkeit scheinen viele Erstliga-Vereine wenig Wert zu legen. Kurz: "Den meisten Vereinen scheint nicht klar zu sein, dass ein Großteil ihrer Fans einer sehr online-affinen Generation entstammt".
Besonders schlecht schnitt die Webseite des BVB ab. "Veraltet, überladen und nur umständlich zu navigieren", so das Urteil der Web-Analysten. Schlechter schnitt nur noch die Website des FC Augsburg ab. Netfederation wundert sich darüber, dass der BVB sich mit den "besten Fans der Liga" rühmt, ihnen aber eine der schlechtesten Websites präsentiert. Gleichzeitig habe der VfL Wolfsburg, dem eine geringe Fankultur nachgesagt wird, eines der besten Online-Angebote. Vor allem in der Kategorie "Service & Dialog" holte der VfL Wolfsburg Punkte im Liga Benchmark. Die Webseite orientiere sich stark an den Bedürfnissen der Fans, urteilet die Untersuchung und belohnt den Verein mit Platz zwei.
Die beste Webseite hat der SV Werder Bremen. Hier gibt es gute Verknüpfungen zu den Social-Media-Kanälen und auch die gute Strukturierung lobt Netfederation. Zudem bietet die Seite Information und Unterhaltung und auch die angebotenen Fan-Services, etwa Ticket-Vorbestellung für kommende Heimspiele seien vorbildlich. "Auch dem ungeübten User fällt bei Werder auf, dass die Seite modern aussieht, sehr klar und konsistent in der Navigation ist", sagt Christian Berens, Chef von Netfederation, gegenüber "Spiegel Online", wo die Ergebnisse erstmals veröffentlicht wurden.
Beim FC Bayern reicht es immerhin für den dritten Platz. Den hat der Verein vor allem dem Bereich "Inhalt & Redaktion" zu verdanken. "Alles, was die Fans rund um Verein und Spieler interessieren dürfte, lässt sich auf der Seite schnell und einfach in Erfahrung bringen", loben die Analysten.