"Die Bundeswehr ist schon ein besonderer Arbeitgeber", weiß auch Hagenah. Er spricht vom Familiengefühl bei der Marine, lobt die Chance, früh Verantwortung übernehmen zu können und die Vielfältigkeit der Aufgaben, die sich nicht nur auf IT beschränkten. Die Bundeswehr bemüht sich sichtlich um die IT-Community. "Das machen wir gerade auch durch Aktionen wie das IT-Cyber Camp." Aktuell sucht die Bundeswehr rund 1800 Fachkräfte. Im Angebot: 1000 Stellen als IT-Soldaten und 800 militärische und zivile Stellen als IT-Administrator.

Bitkom: 51.000 offene Stellen für IT-Spezialisten

Damit steht die Bundeswehr nicht alleine da. Laut der jährlich durchgeführten Umfrage des Digitalverbandes Bitcom gab es im November 2016 rund 51.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Das waren 20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Hintergrund ist die zunehmende Digitalisierung der Wirtschaft. "Finanziell können wir natürlich nicht unbedingt mithalten", räumt Hagenah mit Blick auf einige Gehaltsstufen bei Unternehmen ein.

In der Job-Beschreibung für die neue Cyber-Truppe der Bundeswehr steht im Grundsatz: Hacker-Angriffe abwehren und im Bedarfsfall Netzattacken ausführen. Aus Sicht des Chaos Computer Clubs ist das alles andere als ein positiver Trend. "Ich bin enttäuscht, dass das schöne Internet zum Kriegsschauplatz entwickelt wird. Da hätte ich mir von der Menschheit mehr erwartet", sagte CCC-Sprecher Linus Neumann. Auch wenn die politische Einflussnahme durch das Netz zugenommen habe, seien regelrechte Sabotage-Akte durch Länder im Netz doch eher selten. "Jeder weiß, damit würde man die Büchse der Pandora öffnen", so Neumann. Sabotage im Netz werde als kriegerische Akt wahrgenommen.

Das "Projekt Digitale Kräfte" stellt die IT-Jobs vor.

Von Cyber-Attacken auf die Bundeswehr - immerhin über 280.000 in den ersten zwei Monaten 2017 - hat der Kommandant auf der Fregatte "Meckenburg-Vorpommern" bislang nichts gemerkt. "Das Schiff ist sicher", sagt Fregattenkapitän Christian Schultze. Auch er sucht für seine Mannschaft noch IT-Experten, die sich in der virtuell-digitalen Welt auskennen. Die Realität lernen sie dann beim Einsatz auf hoher See kennen. Die "Mecklenburg-Vorpommern" läuft im August wieder ins Mittelmeer aus, um an der Operation "Sophia" gegen Schleuserkriminalität teilzunehmen.

Auch im Kampf um junge Talente geht die Bundeswehr neue Wege, um sich als attraktiver Arbeitgeber darzustellen. 2016 lief mit großem Erfolg die Youtube-Serie "Die Rekruten", um junge Menschen für den Dienst zu gewinnen. (fs/dpa)


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Autor: W&V Redaktion

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