
Einzelhandel:
C&A strafft Führungsspitze
Der Textilhändler C&A will unter seinem neuen Chef Alain Caparros Marktanteile zurückgewinnen und dabei Discounter und den Fachhandel angreifen, unter anderem mit einer neuen Digitalstrategie.

Foto: C&A
Für Manfred Mandel war es ein kurzes Gastspiel. Erst im Frühjahr war der altgediente Handelsexperte als Director Brand Marketing Germany and Europe beim Textilhandelskonzern C&A eingestiegen, nun ist die Episode bereits Geschichte. Mit ihm müssen auch seine Vorstandskollegen Bart Brenninkmeijer, Frank Beeck und Andreas Seitz gehen. Alle außer Brenninkmeijer, der auch Mitglied der Eigentümerfamilie ist, scheiden aus dem Familienkonzern aus.
Der Textilhändler C&A strafft nicht nur sein Management für das Europa-Geschäft, sondern plant auch, mit günstigen Angeboten den Kampf mit den Textil-Discountern aufzunehmen. "Das Kernsortiment reicht allein nicht aus", sagte ein Unternehmenssprecher in Düsseldorf. Neben der Ausweitung im unteren Preisbereich sei ein Ausbau des Sortiments an höherwertigen Marken und des Onlinehandels geplant. Beides Projekte, die C&A-Chef Alain Caparros bereits schon länger in der Schublade hat.
Im Zuge der Umstrukturierung verlassen gleich vier der sieben Führungskräfte den Vorstand der Handelskette mit sofortiger Wirkung, berichtete die "Textilwirtschaft". Das Europa-Führungsgremium werde nur noch aus drei Mitgliedern bestehen, bestätigte das Unternehmen. Dazu gehörten neben Vorstandschef Alain Caparros auch Martijn van der Zee sowie Tjeerd van der Zee.
"Ein Unternehmen, das schneller entscheiden, effizienter handeln und agiler sein will, braucht ein schlankes Management mit klaren Zuständigkeiten und flachen Hierarchien sowie kurzen Berichts- und Entscheidungswegen", erklärte C&A-Europa-Chef Caparros. Die Neuaufstellung der Unternehmensspitze sei Teil einer Reihe strategischer Weichenstellungen. Ein Personalabbau unter den Beschäftigten sei nicht geplant, hieß es.
Caparros war im August 2017 vom Lebensmittelhändler Rewe zu C&A gewechselt. Der neue C&A-Europa-Chef hatte Veränderungen angekündigt, um nach schwächeren Jahren Wettbewerbern wie Aldi, Primark oder H&M Kunden abzuwerben. "Wer in der Mitte sitzt, verspürt von unten den Druck der Discounter, von oben den Druck der Fashion-Anbieter. C&A macht sich jetzt wieder breiter", hatte Deutschland-Chef Mohamed Bouyaala die neue Strategie in einem Interview mit der "Textilwirtschaft" beschrieben.
Im vergangenen Jahr hatte der Textilhändler wieder bessere Geschäfte erzielt. Der Umsatz in Europa war nach Unternehmensangaben um vier Prozent gestiegen, der Marktanteil der Kette europaweit leicht auf 7,3 Prozent geklettert.
am/mit dpa