
Optischer Rebrush:
Der Spiegel bekommt einen neuen Look
Auf den ersten Blick scheint nicht viel passiert zu sein. Trotzdem hat das Team einiges verändert - immer mit der Frage im Kopf: Wie viel Gestaltung verträgt ein Magazin, das sich über seinen Inhalt definiert?

Foto: Spiegel
Der Spiegel bekommt einen neuen Look: Ab der Ausgabe 19/2021, die ab 8. Mai erhältlich ist, kommt das Nachrichtenmagazin mit einem aufgefrischten Layout in den Handel. Das Redesign basiert auf einem Entwurf der Gestalterin Frances Uckermann, der dann vom Kreativteam des Blattes weiterentwickelt wurde. Im Rahmen des Redesigns wurden das Layout im Innenteil und die Titelgestaltung des Magazins überarbeitet.
Auffällig sind die Veränderungen auf den ersten Blick nicht – so wurde etwa die gewohnte Typografie beibehalten. Aber es ist dennoch einiges passiert: Das Layout des Heftinnenteils basiert auf einem neuen, engeren Seitenraster mit drei Spalten und einer optionalen Marginalienspalte. Dadurch wird der Weißraum in allen Bereichen reduziert und ein flexiblerer Einsatz von unterschiedlichen optischen Elemente, etwa Bilder und Infografiken, ermöglicht. Rund 80 Prozent der Artikel werden in Zukunft nach diesen standardisierten Layoutvorgaben gestaltet. Bei den verbleibenden 20 Prozent "dürfen die Gestalter ihre Kreativität frei ausspielen", so der Verlag.
"Nicht alles neu, aber vieles besser"
Modernisiert wurde auch der Titel des Nachrichten-Magazins, ohne aber den Grundcharakter zu verändern. Das Logo kommt künftig ohne den schwarzen Schatten aus, der rote Rahmen wurde etwas schmaler gestaltet, um dem Titelbild mehr Geltung zu verschaffen.
"Die Fragen, von denen wir uns leiten ließen, lauteten: Wie viel Gestaltung verträgt ein Magazin, das sich über seinen Inhalt definiert?", erläutert Creative Director Judith Mohr. "Was muss ein gedrucktes Heft leisten in einer Zeit, in der viele die Nachrichten digital konsumieren? Wir haben uns für eine Modernisierung entschieden, die nicht alles neu macht, aber vieles besser."
Dieser Ansicht ist auch Steffen Klusmann: "Die besten Reformen sind die, die man nicht lange erklären muss, weil sie sich richtig anfühlen und weil sie den Charakter einer Marke betonen, statt ihn zu verändern", so der Chefredakteur des Titels. Für den Spiegel bedeute das: "Moderner ja, zeitgeistiger nein. Kreativer, aber nicht zulasten der Informationsdichte. Bildstärker, solange die Textlänge nicht darunter leidet."