
Strategiewechsel für Jugend-Klassiker:
Die gedruckte Bravo kommt nur noch monatlich
Die Bauer Media Group reduziert die Frequenz der Print-Ausgabe - baut aber zugleich das digitale Angebot aus.

Foto: W&V
Print ist bei den meisten Jugendlichen heutzutage nicht mehr die Mediengattung der Wahl - eine Entwicklung, die sich zunehmend auch auf die Aufstellung des Jugendmagazins Bravo auswirkt. Die Bauer Media Group zieht daraus ihre Konsequenzen und justiert die verschiedenen Kanäle der Marke.
Die einschneidendste Veränderung: Das gedruckte Heft erscheint künftig nicht mehr wie bisher 14-täglich, sondern nur noch (quasi) monatlich: 13 Ausgaben im Jahr sind geplant. Dafür werden die digitalen Channels sowie das Bewegtbildangebot ausgebaut.
Unstete Zielgruppe
"96 Prozent der Jugendlichen nutzen heute das Internet, 90 Prozent bewegen sich auf den Social Media-Plattformen. Wir müssen dort sein, wo sich unsere Zielgruppe aufhält, um nicht an Relevanz zu verlieren", begründet Bravo-Verlagsleiter Karsten Binke den Schritt. Bravo verfüge zwar über eine extrem hohe Beliebtheit und Vertrauen bei den Jugendlichen – "aber Teenager sind längst nicht so markentreu wie ältere Zielgruppen", so Binke.
Bravo ist aktuell auf Snapchat, Instagram, YouTube, Facebook, Pinterest, WhatsApp, TikTok und auf Bravo.de präsent. Seit November gibt es außerdem einen regelmäßigen Podcast des Bravo-Aufklärungsteams "Dr. Sommer".
Print ist Premium
Jedem Kanal komme seine ganz individuelle Funktion zu, so Binke. Das Magazin sei "das Premiummedium, zu dem Jugendliche greifen, wenn sie sich ausführlich über bestimmte Themen informieren wollen." Auf der Webseite können sie News, Hintergrundinformationen zu Stars und Serien, Aufklärung und Tipps zu Mode und Beauty finden. Und die Social-Media-Kanäle liefern "Fun, Stories und Insights aus der Redaktion."
Die Printversion von Bravo leidet, wie beinah das gesamte Jugendsegment, schon seit längerem unter dem veränderten Mediennutzungsverhalten der Zielgruppe. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2003 erlebte das Heft laut IVW bei 742.296 verkauften Exemplaren seinen bislang letzten Höhenflug. Im dritten Quartal 2019 wurden gerade noch 76.932 Hefte verkauft – rund ein Zehntel.
Auf den kontinuierlichen Rückgang hatte man bei Bauer schon im Jahr 2015 reagiert: Damals wurde von der wöchentlichen Erscheinungsweise auf eine 14-tägliche Frequenz umgestellt.