
Strategie:
Google holt Smart-Home-Marke Nest näher an sich ran
Bequem zu bedienen und günstig - so stellt sich Google das ideale Zuhause vor. Dazu beitragen soll nicht nur der Google Assistant, sondern auch die Nest-Produkte.

Foto: Google
Der Smart-Home-Spezialist Nest wird in einem konzerninternen Umbau wieder ein Teil von Google. In den vergangenen Jahren war Nest eine Google-Schwesterfirma unter dem Dach der gemeinsamen Konzernmutter Alphabet. Nest verkauft vernetzte Thermostate und Sicherheitskameras, Google baute zuletzt sein eigenes Gerätegeschäft mit Smartphones und smarten Lautsprechern mit dem integrierten Sprachassistenten aus.
Aufgeschreckt durch den Erfolg von Amazons Assistenzsystem Alexa, vollzieht Alphabet nun die Kehrtwende und führt die Hardware-Tochter Nest mit der Marke Google zusammen. Geräte und Künstliche Intelligenz sollen aus einer Hand angeboten werden.
Als Teil von Google soll die Marke Nest mit der restlichen Hardware und dem Google Assistant zusammengeführt werden. Google versucht gerade mit enormen Aufwand, seinen Assistant in mehr Geräte zu bringen, um nicht von Amazons ähnlicher Assistenzsoftware Alexa abgehängt zu werden.
Nest war unter der Führung von Tony Fadell gegründet wurden, einem ehemaligen Apple-Managers, der einst eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der ersten iPod-Player spielte. Google kaufte die Firma vor vier Jahren für 3,2 Milliarden Dollar. Damals war zugesichert worden, dass Nest-Nutzerdaten separat von Google bleiben sollen.
Als 2015 die Muttergesellschaft Alphabet gebildet wurde, bekam Nest den Status einer eigenständigen Firma und wurde damit zu einer Schwesterfirma von Google. Fadell verließ das Unternehmen im Streit um seinen Führungsstil, der aktuelle Nest-Chef soll künftig dem Google-Manager Rick Osterloh unterstellt sein, der damit das gesamte Hardware-Geschäft verantwortet. Die Nest-Produkte sollen von Googles Investitionen in künstliche Intelligenz profitieren, sagte Osterloh dem Technologieblog CNET. Die Nest-Mitarbeiter sollen zugleich in Palo Alto bleiben und nicht ins benachbarte Google-Hauptquartier in Mountain View umziehen.
Der Umbau wirft weitere Fragen nach der Alphabet-Strategie auf: Bisher bringt Google in der Holding den Löwenanteil der Erlöse ein und sorgt für die Gewinne, während die anderen Firmen bei relativ geringen Erlösen jedes Quartal hunderte Millionen Dollar verbrennen. Mit der Integration von Nest, das bisher elf Millionen Geräte verkaufte, verlagert sich der Schwerpunkt noch weiter zu Google.
dpa