
E-Commerce-Offensive:
H&M will online aufholen
Zalando oder Asos knöpfen H&M online Kunden ab, am Image kratzen die Schweden selbst. 2018 steht mehr E-Commerce ganz oben auf der To-do-Liste.

Foto: Amanda Edwards/Elevation Photos für H&M
Der unter Druck geratene schwedische Textilhändler Hennes & Mauritz (H&M) will mit einer Aufholjagd im Internet die Wende schaffen. Gelingen wird dies nach Ansicht des Unternehmens aber frühestens 2019.
Der Textilhändler spürt den Druck von allen Seiten: Online-Händler wie Zalando oder Asos ziehen Kundenschaft ab. Auch beim Preis ist H&M nicht mehr das Maß aller Dinge, Ketten wie Primark sind noch günstiger. Und auch gegen den großen Rivalen aus Spanien, Inditex, hat H&M das Nachsehen. Die Zara-Mutter ist wesentlich schneller, wenn es darum geht, die neuesten Trends in die Läden zu kriegen.
Der H&M-Konzern, zu dem auch Marken wie Cos, Weekday oder Cheap Monday gehören, will daher online noch stärker aufrüsten. Mehr als die Hälfte des Investitionsbudgets soll allein in diesem Jahr in den Ausbau des Onlinehandels fließen.
Warum H&M an Umsatz und Gewinn verliert
Im laufenden Jahr würden die Umsätze in den weltweit gut 4700 Läden nochmals rückläufig sein, teilt der Konzern am Mittwoch während eines Kapitalmarkttages mit. Mau sieht es auch für den Gewinn aus. Die hohen Lagerbestände aus dem vierten Quartal dürften zumindest zu Jahresbeginn noch das Ergebnis belasten.
H&M muss Vertrauen zurückgewinnen, nachdem spätestens mit Vorlage der Jahresbilanz Ende Januar offen zu Tage trat, wie prekär die Lage des Konzerns inzwischen ist. Im vierten Quartal (Ende November) knickte der Gewinn nach Steuern auf umgerechnet 402 Millionen Euro ein, nachdem H&M seine Ware nur mit kräftigem Rabatt loswerden konnte.
Zuletzt bekam das Image von H&M wegen einer umstrittenen Werbeaktion rund um den "Monkey"-Pulli mächtig Kratzer ab: Die Kette musste Läden in Südafrika wegen Tumulten schließen. Organisierte Protestler randalierten dermaßen heftig, dass der Bekleidungskonzern all seine Filialen in Südafrika dicht machte.
W&V Online/dpa