
Nach Fälschungsvorwürfen:
Klaas Heufer-Umlauf verliert Journalistenpreis
Medium erkennt Klaas Heufer-Umlauf den Preis der "Journalistinnen und Journalisten des Jahres" ab. Der 36-Jährige habe in einigen Beiträgen Authentizität nur vorgetäuscht, heißt es in der Jury-Begründung.

Foto: Pro Sieben
Klaas Heufer-Umlauf wird der Preis der "Journalistinnen und Journalisten des Jahres" (#jdjmm) 2019 aberkannt.
Der 36-Jährige wurde ursprünglich von der Jury auf Platz 3 in der Kategorie Unterhaltung gewählt, "… weil Klaas Heufer-Umlauf in "Late Night Berlin" mühelos umschaltet von passgenauen Gags zur aktuellen Lage hin zu heiligem Quatsch der Sorte Obsttaxi. Dazu überrascht er in "Joko & Klaas live" immer wieder mit sozialem und politischem Engagement. Grandios: der Automat, der rechte Parolen "entkräftet".
Teile der in der Begründung genannten Sendungen haben sich aber nun – nach Recherchen des Funk-Formats "STRG_F" – als Inszenierungen herausgestellt. Die Auszeichnung, die bereits seit 2004 vom Medium Magazin vergeben wird, stehe aber für "Glaubwürdigkeit, Authentizität, Aufrichtigkeit und Transparenz dem Publikum gegenüber", heißt es in der Jury-Begründung.
"Das Format "Late Night Berlin" hat aber in einigen Beiträgen Authentizität nur vorgetäuscht und auf die notwendige Transparenz verzichtet. Solche Fakes schaden dem Journalismus, auch dem Unterhaltungsjournalismus, sowie journalistischen Formaten, in denen Klaas Heufer-Umlauf auftritt oder die er (mit)produziert. Sie vertragen sich nicht mit den journalistischen Kriterien, die der Auszeichnung "Journalistinnen und Journalisten des Jahres" zugrunde liegen. Auch wenn die konkret in der Jury-Begründung genannten Beiträge "Entkräfter Pro Max" und "Obsttaxi" nicht von den Fake-Vorwürfen betroffen sind, hat die #jdjmm-Jury daher mehrheitlich beschlossen, Klaas Heufer-Umlauf die Auszeichung abzuerkennen", heißt es in der Begründung der Jury.
Heufer-Umlauf entschuldigte sich
Heufer-Umlauf räumte bereits in seiner Show Late Night Berlin am 9. März ein, Fehler ein und entschuldigte sich für das Verhalten. Er betonte mehrmals, es gehe in seinen Formaten nicht um klassischen Journalismus, sondern um Unterhaltung. "Vieles, was in Fernsehstudios passiert und vieles, was in dieser [funk-]Reportage aufgezählt wurde, ist völlig zu Recht Teil einer Inszenierung namens Entertainment, die das Ziel verfolgt, Witze möglichst gut zu erzählen, Sie zu unterhalten und abzulenken und das ist auch genau gut so. Trotzdem - und das will ich hier klar und deutlich sagen - sind wir in einzelnen Fällen über dieses Ziel hinausgeschossen."