
Produktion:
Mood and Motion meldet Insolvenz an
Die Medienproduktions-Holding aus Frankfurt stellt Antrag auf ein Insolvenzverfahren. Damit ist der wirtschaftliche Schlingerkurs des Unternehmens, das bereits Neue Sentimental und Telemaz veräußert hatte, wohl zu Ende.
Die Medienproduktions-Holding Mood and Motion aus Frankfurt stellt Antrag auf Insolvenz. Damit ist der wirtschaftliche Schlingerkurs des Unternehmens, das bereits die Töchter Neue Sentimental Film und Telemaz veräußert hatte, wohl zu Ende. "Die Mood and Motion AG", heißt es in einer Ad-Hoc-Meldung der AG, "wird heute Vormittag den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Der Antrag ist notwendig geworden, da zwei größere Gläubiger der Gesellschaft außergerichtliche Vergleichsangebote von Investoren abgelehnt haben. Die seit dem 18.05.2012 begonnene Sanierung der Gesellschaft kann somit nicht mehr uneingeschränkt fortgesetzt werden. Der Vorstand prüft aktuell weiterhin die Möglichkeiten einer außergerichtlichen Sanierung der Mood and Motion AG."
Schon vor 2012 war es unruhig gewesen bei der Produktion, die einst aus der Werbefilmproduktion Neue Sentimental der Gläser-Brüder hervorgegangen war und 2009 massive Verluste meldete. Die Berufung von Gabriela Kroll als Vorstand sollte Mitte 2010 Ruhe in die Finanzholding bringen, Tom Gläser, Elinor de la Forge und Jürgen Bertrams wollten sich damals als kreative Köpfe wieder mehr auf die Tochtergesellschaften Neue Sentimental Film und Telemaz und das operative Geschäft konzentrieren und Filme machen. Kroll sollte die Firma schlanker und effizienter machen.
Anfang 2011 stieg Wige Media ein. Beide Partner erhofften sich sinkende Kosten und größere Schlagkraft. Wige hatte zu der Zeit seine Sanierung bereits hinter sich. Einige Monate später war klar: Die Taktik, mit Telemaz und Neue Sentimental zwei starke Marken zu halten, ging nicht auf. Kroll und ihr Team begannen die Arbeit an einer neuen Strategie. Ohne Erfolg: Ende 2011 wurde die Telemaz verkauft; im März 2012 kaufte Wige Media das Deutschlandgeschäft und damit Neue Sentimental Film; im Mai gab Kroll auf: Aufsichtsrat Bernd Metzler Kroll löste sie als Vorstand der Werbefilm-Holding ab. Die Managerin habe ihr Amt "aus persönlichen Gründen niedergelegt". Damals gehörten nur noch die spanisch-mexikanische Werbefilmproduktion Lift (Barcelona/Mexico City) sowie Group.IE zu Mood and Motion.
Heute steht noch eine Firma auf der Homepage unter den Niederlassungen aufgeführt: Mood Films, Istanbul. Im Ende Oktober veröffentlichten Halbjahresbericht teilt die AG mit, dass die "Aufarbeitung der Vergangenheit der Gesellschaft" zu den Kernthemen 2013 gehört habe sowie durch das "durchgeführte Kostensenkungsprogramm" die laufenden Kosten auf ein Minimum reduziert worden seien. "Umsätze konnten in der Berichtsperiode nur in Höhe eines niedrigen fünfstelligen Betrages erwirtschaftet werden." Zudem sei die Firma "durch Rechtsberatungskosten aufgrund zahlreicher Verfahren belastet", sodass ein Verlust von 100000 Euro zu verzeichnen sei. Als Ausblick für 2013 gab es noch vor einer Woche, das Unternehmen werde weiter Versäumnisse der Vergangenheit aufarbeiten. "Trotz der Straffung der Kostenstruktur des Unternehmens geht der Vorstand der Mood and Motion AG für das Gesamtjahr 2013 von einem negativen Konzernergebnis aus", heißt es weiter, und: "Die Liquiditätslage ist weiterhin als angespannt zu bezeichnen." Der Vorstand sei mit Investoren im Gespräch - jedoch: "Sofern eine Einigung mit den Gläubigern der Gesellschaft nicht möglich ist, würden die Investoren allerdings ihre Zusagen zurückziehen, mit entsprechenden Konsequenzen für alle involvierten Parteien." Genau das mag nun geschehen sein.