Gründung:
Neue Beratung Advise Media Consulting startet
Der Ex-Ebiquity-Manager Marino Vukovic und der langjährige Berater R.D. Wulf gründen die Auditing-Firma Advise Media Cosulting. Ihr Ziel: das Beratungsgeschäft standardisieren und schneller machen.
Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten Kritik laut, die Zusammenarbeit mit Auditoren sei enorm zeitaufwändig und verursuche entsprechend hohe Kosten. Von "Spread-Sheet-Schlachten" ist die Rede und von "Template-Wahnsinn", davon, dass die Berater weit mehr Daten abgreifen als nötig und anderes mehr. Das will die neue Beratung Advise Media Consulting ändern. Hinter der Firma verbergen sich zwei Manager, die aus der Branche kommen: Marino Vukovic kümmerte sich zuletzt bei Ebiquity um internationale Aufgaben und half mit den Schweizer Markt zu erschließen. R.D. Wulf, der zu den Audit-Pionieren in Deutschland zählt, hat 2017 sein Audit Star-Büro an Ebiquity verkauft und die Transformation bis Ende 2019 begleitet.
Standards und Automatisierung
Gemeinsam mit fünf Mitarbeitern will das Duo die Auditing-Branche revolutionieren. "Wir werden eine neue Ära im Auditing einläuten", sagt Vukovic, "technologiebasiert und mit automatisierten Lösungen." Auf diese Weise soll nicht nur der prozessuale Aufwand reduziert, sondern auch für mehr Transparenz gesorgt werden, beispielsweise dadurch, dass nicht – wie es immer wieder passiert – vermeintlich identische Parameter mit unterschiedlicher Definitionen für Vergleiche herangezogen werden.
Herzstück des automatisierten Angebots, das sich für lokale und internationale Pitch- und Performance-Tracking-Projekte heranziehen lässt, ist ein mit einer Partnerfirma entwickeltes webbasiertes Tool. Die Advise Media Suite ist eine Plattform für den Daten- und Informationsaustausch zwischen Advise, dem Werbungtreibenden und der Mediaagentur. Sie soll auf Datenbasis projektbezogene Insights liefern. Ein toolgestütztes Abfragesystem soll dafür sorgen, dass nur wirklich vergleichbare und relevante Daten verarbeitet werden. Auf Excel, sag Vukovic, könne dabei komplett verzichtet werden. Der Kunde hat während des kompletten Prozesses Zugriff und damit volle Transparenz, heißt es. Die auf Basis von marktspezifisch standardisierten Berechnungen gewonnenen Ergebnisse, werden gesammelt in einem Dashboard dargestellt: als Entscheidungsgrundlage für den Kunden. Das Dashboard lässt sich zudem für Monitoring-Zwecke einsetzen, beispielsweise wenn es um das Tracking von Agenturgarantien geht. In Realtime, wie Wulf betont. Da man in der Firma über entsprechendes Coding-Knowhow verfüge, könne man zudem kundenindividuelle KPIs einarbeiten.
Verzicht auf Pool-Benchmarking
Bei all dem verzichten die Newcomer auf ein, in der Branche sonst gängiges, Instrument: Pool-Benchmarking. "Einen Pool aufzubauen ist für aktuelle Fragestellungen nicht mehr relevant", glaubt Vukovic. "Aus unserer Sicht sind die zentralen Fragestellungen Performance, Wirkung und damit eine ROI-orientierte Optimierung. Hohen Fluktuationsraten der Werbeformate oder volatile Media Preise durch auktionsbasierte Einkaufsmodelle führen dazu, dass insbesondere im Digitalbereich das klassische Pool-Benchmarking kaum noch Relevanz hat." Andere Anbieter arbeiten sehr viel mit Vergleichsdaten, sei es aus dem eigenen Pool oder auf Basis von Daten externer Anbieter wie AGF.
Advise will mit dem Ansatz und seiner technologischen Lösung nationale wie internationale Kunden ansprechen. Und unter anderem ein bekanntes Problem lösen: Internationale Auftraggeber arbeiten oft mit verschiedenen Mediaaganturen zusammen, die wiederum ihre eigenen Dashboards entwickelt haben. Das macht die Vergleichbarkeit und damit die Planung schwer. Advise will diese Daten in einer Datenbank zusammenführen und so nutzbar machen. Um gleichzeitig länderspezifische Eigenheiten berücksichtigen zu können, kooperiert Adivse, das sich selbst als Startup versteht, mit einem Netzwerk von unabhängigen Mediaberatern zusammen. Für alle gilt: sie arbeiten nicht mit Agenturen zusammen. So soll es bereits Partnerverträge für die Regionen Middle East sowie Europe geben. Details und Namen nennt das Unternehmen nicht.
Ergänzt wird das technologiebasierte Angebot durch klassische Beratungsleistungen, sagt R.D. Wulf, also Unterstützung bei Themen wie Strategie, Prozessgestaltung aber auch Vertragswerk. Bei letzterem kooperiert Advise mit einer Werbekanzlei. "Wir können unseren Kunden damit jederzeit bei rechtlichem Beratungsbedarf hochspezialisierte juristische und interessenskonfliktfreie Unterstützung anbieten."