Ikea-Katalog innen 2019

In sieben Folgen zu sieben Wohnkonzepten zeigt Ikea, wie man sich am besten einrichten sollte, wenn es nach dem Möbelhändler geht.

Der Katalog wird instagrammable

Deshalb teilen die Kunden ihn fleißig in sozialen Medien. Um diesem Trend gerecht zu werden, ist er dieses Jahr noch Social-Media-fähiger, noch besser 'instagrammable': Es gibt kaum querformatige Bilder über beide Katalogseiten, sondern die Fotos sind vor allem hochformatig oder quadratisch und damit besser teilbar.

Passend dazu hat Ikea den Text deutlich reduziert. Während die letzten beiden Ausgaben noch durch größere Advertorials und Reportagen magaziniger gestaltet waren, stehen dieses Jahr Bilder mit vielen Details im Vordergrund, die sich nicht nur gut für Instagram eignen, sondern sich auch für Plakate, digitale CLPs und Onlinebanner zweitverwenden lassen.

Trotzdem gibt es, anders als früher, keine große Werbekampagne für den Katalog. "Die Awareness ist groß genug", freut sich Heiko Klauer, Marketingleiter von Ikea Deutschland. Nur zum Beispiel der Abbinder der TV-Spots und ein kurzer Außenwerbeflight weisen auf den Release hin.

Markenlehrbuch Ikea-Katalog

Trotz der Bildlastigkeit sind die Advertorials im Katalog nicht ganz verschwunden. Ikea hat sie auf maximal 100 Wörter zusammengeschrumpft und inhaltlich stärker produkt- und markenbezogen ausgerichtet. "Es ist erstaunlich, wie wenig unsere Kunden weltweit über das Unternehmen Ikea wissen", erklärt die Katalogchefin den Hintergrund. Das will sie ändern. Der Katalog wird zum Ikea-Fanbuch. Oder eben Lehrbuch.

Ikea-Katalog innen 2019

Die meisten Bilder des neuen Ikea-Katalogs sind hochformatig oder quadratisch – und damit besser teilbar. Die Advertorials (rechte Spalte) sind auf maximal 100 Wörter geschrumpft.

Fast jede der 288 Seiten enthält einen thematisch passenden Hinweis, dass der Kunde mehr Infos, Inspiration oder Produkte online findet. "Damit jeder versteht, dass im Katalog nicht das gesamte Sortiment abgebildet ist", erklärt Tanja Dolphin. Inspiriert vom Katalog soll der "Leser" – so nennt Ikea die Katalogblätterer trotz weitgehender Abwesenheit von Fließtext – mit seinem Mobiltelefon auf die Ikea-Webseite gehen um weiterzurecherchieren. QR-Codes oder Image Recognition nutzt der Möbelhändler dafür nicht. "Die Menschen haben gelernt zu googlen."

Multichannel-Hub statt Onlineshop

Dafür hat Ikea erst in diesem Jahr die Mobilseite auf Vordermann gebracht. Die Desktop-Website soll 2019 nachziehen. Den Online-Auftritt nennt Heiko Klauer ihren "Multichannel-Hub". Dort plant der Kunde im zweiten Schritt seinen Kauf – und entscheidet anschließend, ob er online bestellt oder im Einrichtungshaus einkauft. Die Filiale sei schließlich noch immer der wichtigste Touchpoint von allen.


Autor: Verena Gründel

Verena Gründel ist seit Anfang 2021 Chefredakteurin der W&V. Die studierte Biologin und gelernte Journalistin schrieb für mehrere Fachmagazine in der Kommunikationsbranche, bevor sie 2017 zur W&V wechselte. Sie begeistert sich für Marken- und Transformationsgeschichten, hat ein Faible für Social Media und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.