
Reform in Hollywood:
Oscar-Academy führt Diversitätsregeln ein
Neue Regeln in Hollywood: Die Oscar-Akademie will künftig durch neue Standards bei der Oscar-Vergabe endlich mehr Inklusion und Diversität in der Top-Sparte "Bester Film" erzwingen. Geht der Plan auf?

Foto: Alex Oliveira
Darauf haben viele Menschen in der Filmbranche weltweit lange hingearbeitet haben. Die Oscar-Academy führt in der Top-Sparte "Bester Film" Diversitätsregeln ein. Das könnte bei der Award-Show in Hollywood tatsächlich auch nachhaltig etwas bewirken.
Die Oscar-Academy mit ihren mehr mehr als 9000 Academy-Mitgliedern will nach eigenen Angaben künftig durch neue Standards bei der Oscar-Vergabe mehr Inklusion und Diversität in der Top-Sparte "Bester Film" erzwingen.
Der Verband setzte sich bislang traditionell aus überwiegend männlichen Mitgliedern weißer Hautfarbe zusammen und kassierte dafür vor allem in den vergangenen Jahren immer wieder harsche Kritik. So wurden Afroamerikaner bei den Oscar-Nominierungen weitgehend übersehen. Aber auch Frauen hatten und haben es schwer: Bei der letzten Oscar-Verleihung im Februar war die Trophäenshow unter Druck geraten, als in der Sparte "Beste Regie" nur Männer nominiert wurden, obwohl es mit Regisseurinnen wie Greta Gerwig, Lulu Wang oder Lorene Scafaria
reichlich Auswahl gab.
Zuletzt hieß es im Frühjahr, dass bereits ab 2021 für mehr Diversität gesorgt werden würde.
Vielfalts-Kriterien
Nun also soll sich tatsächlich etwas ändern, vor allem bei der Auswahl der Bewerber.
Konkret bedeutet das: Bewerber für den Hauptpreis des Oscar-Wettbewerbs müssen demnach ab 2024 mindestens zwei Vielfalts-Kriterien erfüllen, um sich zu qualifizieren.
Den Produzenten stehen dabei laut Academy of Motion Picture Arts and Sciences mehrere Optionen zur Verfügung: Beispielsweise könnte eine Darstellerin oder ein Darsteller in einer wichtigen Rolle einer Minderheit angehören, etwas asiatischer oder hispanischer Abstammung sein. Als ein weiteres Kriterium führt die Filmakademie inhaltliche Aspekte an: Filmbeiträge sollten demnach ein Thema behandeln, das sich um Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderungen oder LGBT-Inhalte dreht - also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen. Als weitere mögliche Standards stellt der Filmverband Diversitäts-Quoten für die gesamte Rollenbesetzung oder für das Produktionsteam zur Auswahl.
Allerdings: Auch diese Bestrebungen ändern nichts daran, dass die Zusammensetzung der Academy selbst nach wie nicht transparent gemacht wird, mutmaßlich aber weit davon entfernt ist, divers zu sein. Und damit auch ihre Entscheidungen. Bleibt abzuwarten, ob diese Regeln also tatsächlich ein Umdenken anregen, oder schlicht Teil der großen Show sind und die Gemüter besänftigen sollen.
Belinda Duvinage mit dpa