An den Geschäften lässt sich auch der gesellschaftliche Wandel zwischen 2020 und 2021 ablesen. Profitieren konnte Otto nach Klaukes Worten von einem wiederbelebten Geschäft im Modehandel. "Auf der anderen Seite waren die Zuwächse im für die Otto Group besonders bedeutenden Markt der Möbel und Wohnaccessoires zwar noch zweistellig, aber nicht mehr so fulminant wie im ersten Jahr der Pandemie." Bestätigt sieht sich Otto zudem in seiner Plattform-Strategie. Allein auf otto.de sei die Zahl der aktiven Kundinnen und Kunden 2020 um rund 30 Prozent und 2021 um rund 20 Prozent auf nun weit über 11 Millionen gestiegen. Dabei seien alle Altersgruppen vertreten. "Auch die über 60-Jährigen und gerade auch die über 60-Jährigen kaufen regelmäßig online ein", sagte Klauke.

Zugleich melden die Multichannel-Händler der Otto Group mit erheblichem Stationäranteil wie Crate and Barrel in den USA oder Manufactum in Europa neben sehr stabilem E-Commerce-Wachstum gute Zahlen im stationären Einzelhandel. Teils liegen die Umsätze hier sogar bereits wieder auf Vorkrisenniveau.

Bei den Investitionen plant Otto mit einem dreistelligen Millionenbetrag, um die Digitalisierung weiter voranzutreiben und das Shoppingerlebnis zu optimieren. Dabei setzt Otto auch auf Künstliche Intelligenz (KI). Einen weiteren Schwerpunkt legt die Otto Group auch im kommenden Geschäftsjahr auf das Thema Innovation. Damit will Otto den Social Commerce und die Etablierung neuer Vertriebskanäle wie Liveshopping-Formate pushen. Entsprechende Pilot-Events waren zuletzt bereits erfolgreich bei Otto, Bonprix, Mytoys, Sheego und Mirapodo gelauncht worden.

Der E-Commerce-Verband BEVH hatte kürzlich berichtet, dass der Bruttoumsatz mit Waren im gesamten E-Commerce in Deutschland im vergangenen Jahr um 19 Prozent auf 99,1 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Zahlen sind allerdings nur eingeschränkt mit den Otto-Zahlen vergleichbar. Wegen des von März 2021 bis Februar 2022 reichenden Berichtszeitraums blenden diese weitgehend das erste Kalenderquartal aus, das im vorigen Jahr stark vom Corona-Lockdown mit entsprechenden positiven Effekten für den Onlinehandel geprägt war.

am/dpa


Annette Mattgey, Redakteurin
Autor: Annette Mattgey

Seit 2000 im Verlag, ist Annette Mattgey (fast) nichts fremd aus der Marketing- und Online-Ecke. Als Head of Current Content sorgt sie für aktuelle Geschichten, Kommentare und Kampagnen auf wuv.de. Außerdem verantwortet sie das Themengebiet People & Skills.