
Verdacht auf rechte Propaganda:
Sponsert eine Putin-treue Firma Warnwesten für Schüler?
Ein Berliner Onlineshop für Autoteile sponsert Warnwesten für Schulkinder. Doch die Bildungsverwaltung stoppt die Auslieferung - denn der Firma wird rechte Russland-Propaganda vorgeworfen.

Foto: OBS/AUTODOC GMBH/DIRK DEHMEL
Die Berliner Senatsverwaltung für Bildung hat die Ausgabe von 34.000 Warnwesten an Grundschulkinder gestoppt. Grund dafür ist das Sponsoring der Westen durch die Firma Autodoc. Dem Onlinehändler für Autoersatzteile werfen Journalisten der New York Times Verstrickung in rechte und aus Russland gesteuerte Propaganda vor.
Wie der Tagesspiegel berichtete, seien Innenverwaltung und Verfassungsschutz gebeten worden, die Vorwürfe, die Firma mit Sitz in Lichtenberg stehe "in Verbindung mit rechtsradikalen Kreisen im Ausland", zu prüfen. Die Bildungsverwaltung werde Konsequenzen ziehen, sollten sich die Vorwürfe erhärten, sagte eine Sprecherin gegenüber der Zeitung.
Laut dem Times-Bericht ist Autodoc Teil einer aus Russland gesteuerten Kampagne zur Desinformation in Schweden, mit der Stimmung gegen Ausländer gemacht und rechte Bewegungen gestärkt werden sollen. Ziel der Kampagne sei es, durch falsche Informationen westliche Länder zu destabilisieren.
Firma warb auf rechtsextremen Websites
Der Online-Händeler, 415 Millionen Euro Jahresumsatz, 1.800 Mitarbeiter, wurde 2008 von drei Deutschen, die als Spätaussiedler aus Russland in die Bundesrepublik gekommen waren, gegründet. Ein Unternehmenssprecher räumte nach Bekanntwerden der Vorwürfe ein, Autodoc habe Banner-Werbung auf sechs rechtsextremen Internetseiten in Schweden bezahlt.
Das sei allerdings bereits 2017 passiert. Nachdem dies schwedischen Journalisten aufgefallen war, sei die Werbung sofort entfernt worden. Der Sprecher distanzierte sich gegenüber dem Tagesspiegel von Rassismus und Rechtsextremismus. Ein externes Unternehmen sei damals beauftragt worden, Anzeigen auf Internetseiten mit hohen Zugriffszahlen zu schalten.