Content-Marketing-Agentur:
Warum C3 Stellen streichen muss
Ist der Boom schon wieder vorbei? Eine Entlassungswelle bei C3 könnte darauf hindeuten. Tatsächlich geht es wohl eher um den Abbau teurer alter Print-Strukturen.
Ein knappes halbes Jahr nach seinem Start bei C3 baut Adel Gelbert den Content-Marketing-Riesen um. An den Standorten Berlin und München werden Stellen gestrichen. Die Rede ist von 50 betroffenen Mitarbeitern. Agenturchef Gelbert bestätigt die Zahlen nicht, spricht aber von "Handlungsbedarf" im traditionellen Corporate-Publishing-Bereich der Burda-Tochter. Man werde aber weiterhin "mehr Digitalexperten einstellen als ... im Print-Bereich abbauen", sagt der CEO im Interview mit "Horizont". Gelbert war Anfang September 2017 von Fischer Appelt zu C3 gewechselt.
Branchenkenner halten die Einschnitte bei C3 für unvermeidlich. "Das zeigt den enormen Shift hin zu Digital und zu messbarer Performance", so ein Insider. Digitales Content Marketing sei nicht jedem klassischen Print-Mann vermittelbar - selbst dann, wenn der Wunsch zur Weiterbildung vorhanden sei: "Zwischen Wollen und Können ist manchmall ein großer Unterschied."
Hinzu kämen die Renditeerwartungen des Gesellschafters. Burda achte bei teuren Print-Produktionen mittlerweile sehr genau auf Kosten und Nutzen. Aber auch die Kunden seien anspruchsvoller geworden: "Sie haben inzwischen gerlernt, auf KPIs und Performance zu achten und lassen sich nicht mehr durch aufwändig produzierte Magazine mit Coffee-Table-Charakter blenden."
C3-Chef Gelbert verspricht bei "Horizont" unterdessen "sozialverträgliche" Trennungen und "individuell zugeschnitte Outplacement-Programme": Man nehme "da richtig Geld in die Hand".