
Künstliche Intelligenz:
Zurück ins Büro? Bei Publicis hilft Marcel dabei
Als Publicis die KI-Plattform Marcel erstmals vorstellte, war das Feedback eher negativ. In der Corona-Krise allerdings erhielt Marcel neue Aufgaben - und soll 2.500 Arbeitsplätze gerettet haben.

Foto: Publicis
Ein offizielles Datum für die Wiedereröffnung ihrer Büros hat die französische Werbeholding Publicis zwar noch nicht festgelegt - das ist je nach Impfquoten in jedem Markt verschieden. Aber wie die Rückkehr ins Büro aussehen soll, dazu gibt es bereits eine Strategie. Bestimmte Disziplinen wie Kreation oder Innovation werden mehr persönlich anwesend sein müssen als andere. So lassen sich nach den Vorstellungen der Werbeholding Arbeiten wie das Schreiben von Texten, das Erstellen von Powerpoint-Präsentationen oder die Teilnahme an Meetings auch von zu Hause aus erledigen. Brainstorming, Kundenbesprechungen oder Teambuilding würden besser vor Ort funktionieren.
"Es muss eine symbiotische Beziehung zwischen den Erfahrungen zu Hause und im Büro geben", zitiert Campaign Carla Serrano, Chief Strategy Officer bei Publicis und CEO von Publicis NY. Dabei fungiert die digitale KI-Plattform Marcel als Bindeglied. Sie soll unter anderem logistische Prozesse unterstützen, das Ein- und Ausschecken im Büro organisieren oder die Buchung von Konferenzräumen ermöglichen. Hinter den Kulissen soll es zudem ein Team von Logistikern geben, die die Bürokapazitäten verwalten und den Mitarbeitern größtmögliche Flexibilität bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes gewähren sollen.
Marcel mausert sich vom unbeliebten "Kollegen" zum Jobretter
Darüber hinaus unterstützt Marcel durch Communities und Mitarbeiter-Ressourcengruppen auf Agentur- und Kundenebene dabei, die Verbindung zwischen den Kollegen aufrechtzuerhalten. Auch die Sicherheit im Büro soll er verbessern. Geplant sind Live-Streaming-Funktionen sowie Lern- und Entwicklungskurse rund um die Sicherheit im Büro.
Nach Angaben des Publicis-Managements hat Marcel im vergangenen Jahr bereits 2.500 Arbeitsplätze gerettet, indem es Mitarbeiter auf der Grundlage von Ausgabenverschiebungen während der Pandemie auf verschiedene Konten verlegt hat. Trotz anfänglicher Skepsis haben die Publicis-Mitarbeiter ihren digitalen Kollegen inzwischen akzeptiert. 72.000 Angestellte haben Profile auf der Plattform eingerichtet. 45.000 davon loggen sich wöchentlich ein.
Dabei verlief der Launch der Künstlichen Intelligenz alles andere als reibungslos. Seit Publicis verkündete, 2018 auf die Cannes-Teilnahme zu verzichten und das gesparte Geld in ein neues AI-Programm namens Marcel zu investieren, wurde jener Marcel zur Zielscheibe von vielerlei Witzen und Gespött. Dass dies auch an einer künstlichen Intelligenz nicht spurlos vorübergeht, kommunizierte die französische Agentur-Holding sogar in einem Weihnachtsvideo.