Sowohl dort als auch hierzulande setzt Canyon ausschließlich auf Direktvertrieb. Rund 18 Millionen Fahrräder werden in den Vereinigten Staaten insgesamt jährlich abgesetzt - wobei das tägliche Radeln auf den Straßen dabei keinen Stellenwert hat. Vielmehr kaufen die Amerikaner teure Sporträder, mit denen sie in ihrer Freizeit durch die Natur heizen. Vor allem Mountain Bikes stehen dabei hoch im Kurs. Zudem sind dort seit einiger Zeit sogenannte Gravel-Bikes in, also Rennräder mit leichter Offroadkompetenz, manche von ihnen sogar gefedert.

Auch Canyon entwickelt sich stetig weiter: Anfang 2017 erweiterte das Unternehmen sein Portfolio um Mountainbikes für die Jüngsten, Mitte 2017 launchte das Unternehmen sogenannte Fitness-Bikes - Fahrräder, die ausschließlich für die sportliche Betätigung nach Feierabend (also als Jogging-Ersatz) benutzt werden. E-Bikes hat Arnold bisher nicht im Angebot. "Wir vertreiben unsere Bikes direkt und ohne Zwischenschritt über Händler an unsere Kunden. Dadurch stehen wir zu jedem Zeitpunkt des Kaufprozesses (pre-sale, sale und after-sale) im direkten Kontakt mit den Canyon Fans", sagt Stärke.

Vorteil für Canyon: Mit dem Eintritt auf den amerikanischen Markt mischt die weltweit etablierte Marke auch in dem Land mit, in dem nach wie vor viele Sporttrends erfunden, gesetzt und in die Welt hinausgetragen werden. Daher bietet sich für Canyon die Möglichkeit, bei den Zielgruppen dort zu punkten und vom hiesigen Markt und seinen Verbrauchern zu lernen. Zudem bereitet der Markteintritt in den USA den Weg für eine internationale Bekanntheit. Nicht nur im Profisegment.

IV: Cycle Union - Unterstützung für den Weg ins Büro

Die Oldenburger Fahrradschmiede Cycle Union stellt die Marken VSF Fahrradmanufaktur, Rabeneic, Kreidler und eBike Manufaktur her. Kürzlich erst hat das Unternehmen den Anspruch formuliert, unter die Top 5 der deutschen Fahrradhersteller zu kommen. In diesem Zuge hat sich das Unternehmen neu ausgerichtet. Gelingen soll das unter anderem durch die Steigerung der Markenbekanntheit, eine höhere Produktattraktivität, Ausbau des Service sowie eine höhere Attraktivität als Arbeitgeber.

Bereits jetzt arbeitet das Unternehmen an einer stärkeren Wahrnehmung in der Branche. Seit 13 Jahren veranstalten die Oldenburger das sogenannte Cycle Union Bike Festival. Neben der Präsentation der eigenen Neuheiten, stellen auch Lieferanten und Zulieferer des Unternehmens ihre neuen Produkte vor. Zielgruppe des Festivals sind Fachhändler, die das Unternehmen dafür einlädt. Doch die interne Messe ist Cycle Union nicht genug. 

Die vsf fahrradmanufaktur steht für Premium Mobilität

Die vsf fahrradmanufaktur steht für Premium Mobilität

So arbeitet das Unternehmen an neuen Vertriebswegen. Mit "Bike to Business" hat Cycle Union eine Leasing-Plattform ins Leben gerufen. Von der Aktion profitieren Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen: Arbeitnehmer können beim Kauf eines Dienstrades bis zu 40 Prozent des normalen Preises einsparen, hat man in Oldenburg errechnet. Und der Arbeitgeber spart einen Teil der Sozialabgaben, da der monatliche Leasingbetrag vom Bruttogehalt des Arbeitnehmers abgezogen wird.

Vorteil für Cycle Union: Mit Bike to Business positioniert sich Cycle Union als Vordenker neuer Mobilitätskonzepte und unterstreicht damit seinen Modernitätsanspruch. Zudem hilft das Kobnzept dabei, die Marken des Unternehmens einer breiten Kundenschicht bekannt zu machen.

V: Utopia Velo - Fahrräder mit Reise-USP und App

Mit einem ungewöhnlichen Rahmendesign macht die Manufaktur Utopia Velo auf sich aufmerksam. Die gekreuzten Stangen des Saarbrückener Unternehmens können besonders gut Lasten tragen und daher eignen sich die hochpreisigen Gefährte vor allem für Vielradler und Biker, die auf ihrem Fahrrad verreisen. Die Marke gilt als Fahrrad für Experten und Insider, die besondere Ansprüche haben und bereit sind, dafür rund 3000 Euro zu bezahlen. "Unser USP ist das ruhige, sichere, stabile und komfortable Fahren auf unseren Rädern", sagt Inge Wiebe, Geschäftsführerin von Utopia Velo.

Der typische Kreuzrahmen von Utopia Velo

Der typische Kreuzrahmen von Utopia Velo

Längst ist das Unternehmen auch in den Markt mit Pedelecs eingestiegen. Seit Juni 2016 gibt es eine eigene App für die Pedelecs, mit der sich das gesamte Fahrrad steuern lassen kann: Das System spielt dem Fahrer während der Fahrt Infos zu eigenen Leistung sowie zu Stromverbrauch, Geschwindigkeit und Ladestand der Akkus zu. Die kostenlos App, die es sowohl für Android als auch iOS gibt, funktioniert ähnlich wie ein Tacho, misst Fahrgeschwindigkeit, Tageskilometer, Gesamtkilometer, Max-Geschwindigkeit und Durchschnitt. "Wir stehen am Anfang einer fantastischen Entwicklung", sagt Wiebe. Die App spielt schon jetzt eine bedeutende Rolle im Marketing des kleinen Unternehmens.

Vorteil für Utopia Velo: Als Spezialist für lange Touren punktet das Unternehmen mit einem klaren USP. Die App befriedigt die Bedürfnisse der Viel- und Langstreckenradler und macht die E-Bike-Sparte von Utopia besonders attraktiv.

Hier geht es zu Teil 1 des Artikels.

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Lena Herrmann
Autor: Lena Herrmann

hat bei der W&V ihr journalistisches Handwerkszeug gelernt und dort viele Jahre lang hauptsächlich markenstrategische Themen verantwortet, bevor sie sich als freiberufliche Journalistin und Podcast-Redakteurin selbstständig gemacht hat. Zudem hat sie die Podcast-Formate der W&V maßgeblich entwickelt und betreut. Sie ist Podcast-Host und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.


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