Insights der Macher:
17 Staffeln, 185 Sendungen: Das ist das Geheimnis von „Let’s Dance“
„Let’s Dance“ bringt Zahlen aufs Parkett, bei denen andere Formate nur staunend zusehen können – und das, obwohl die Regeln und das Thema eigentlich von Anfang an die gleichen sind. Wie bleibt die Sendung trotzdem spannend?
"Let’s Dance" ist eine der wenigen Live-Shows im deutschen Fernsehen, die über 14 Wochen lang ein treues Publikum begeistern. Während Sehdauern und absolute Zuschauerzahlen bei vielen Formaten oftmals sinken, kann "Let’s Dance" sogar Zuwächse erreichen. Was ist das Geheimnis der Show, die seit 2006 vermeintlich immer der gleichen Struktur folgt?
Das zeigten Stefanie Frebel, Executive Producerin bei RTL Deutschland, und Jan-Philipp Scherz, Executive Producer Seapoint Productions, in ihrem Vortrag auf der Screenforce Academy. 17 Staffeln, 185 reguläre Folgen (ohne Specials wie die Kennenlernshow, Weihnachts-Sendungen, Livetour & Co.), ein Marktanteil mit Bestwert in der Zielgruppe 14 bis 49: „Let’s Dance“ bringt Zahlen aufs Parkett, bei denen andere Formate nur staunend zusehen können – und das, obwohl die Regeln und das Thema eigentlich von Anfang an die gleichen sind: Promi plus Profitänzer tanzt, so gut es geht, und lässt sich dabei filmen.
Promi plus Profi
„Es ist schon eine große Aufgabe, es immer so zu gestalten, dass nicht so aussieht, als wäre es immer das gleiche“, so die beiden Producer in ihrem Vortrag. Doch was macht den Erfolg aus? Stefanie Frebel und Jan-Philipp Scherz sind überzeugt, dass das vor allem an der Arbeit hinter den Kulissen liegt. Alle im Team seien seit vielen Jahren dabei, teils von Anfang an, ein eingespielter Kreis, der Spaß an der Arbeit hat und eng zusammenarbeitet. „Das sind Wiederholungstäter, die das sehr gerne machen und Profis sind“, so Scherz. „Die gute Entwicklung in den Höhen kommt nur, weil die Basis stimmt.“
Zuschauerbefragungen und Medienforschung zeigten es regelmäßig: Die Sendung sei „eine der wenigen großen Liveshows im deutschen Fernsehen, die wirklich noch ein Lagerfeuer sind“, so Frebel. Eine echte Show, wo nichts gescriptet ist, es sei authentisch, echt, und am Ende gehe es auch um eine starke Leistung. „Unsere Protagonistinnen und Protagonisten verlassen ihre Komfortzone und Millionen schauen zu.“ Manche Promi-Dame habe es anfangs befremdlich gefunden, dass man „im Training eben so aussieht wie im Training, verschwitzt und mit hängenden Haaren. Doch: „Darauf kommt es an, das ist wie im echten Leben.“
150. Sendung und trotzdem nicht altbacken
Der beliebte Juror Jorge González feierte kürzlich seine 150. Sendung, die Jury gibt es seit elf Jahren in derselben Konstellation, das Moderations-Duo seit sechs. Warum wirkt das Format trotzdem nicht altbacken? „Beständigkeit ist für die Frische enorm wichtig“, sagte Scherz. Man müsse aufpassen, an welchen Schrauben man dreht, wenn man was verändern will – und an welchen eben nicht. Die beteiligten Personen entwickeln sich weiter, sind nicht mehr dieselben wie zu Beginn. Und natürlich der Cast, der jedes Mal ein anderer ist. Die teilnehmenden Prominenten, so Scherz, würden vor der Show erst mal intensiv getroffen, „für das persönliche Gefühl“.
Es gebe kein Rezept für das perfekte Ensemble, nur so viel: Eine bunte Mischung muss es sein, breit aufgestellt. Wie jemand tanzt, weiß vorher keiner – im Unterschied zu anderen Ländern, in denen die Sendung ebenfalls läuft. Da käme es durchaus vor, dass die Teilnehmenden erst mal vortanzen müssen. „Wir wissen nicht, wie jemand tanzt. Da vertrauen wir auf eine Prise Kismet und gucken, was passiert“, so Scherz.
Seit der aktuellen Staffel wird in einem komplett neuen Studio getanzt und aufgezeichnet. Doch die Tanzfläche ist an der gleichen Stelle wie vorher, ebenso Jurypult und Auftrittstor. Warum? „Damit die Zuschauenden sich trotzdem noch zuhause fühlen“, erklärte Frebel. Auf eine Mischung aus Veränderung und Zuhause käme es eben an, schließlich sei das Set das erweiterte Wohnzimmer des Publikums. „Man muss sich Sachen trauen – und auch mal was bereuen“, fügte Scherz hinzu.
Um die Sendung frisch zu halten, sind Veränderungen also wichtig, aber „in kleinem Maße“. Es soll spannend bleiben – und trotzdem zählt das Gefühl: Es ist immer noch mein „Let’s Dance“.
Vom 09. bis 11. April gab es bei der Screenforce Academy spannende und exklusive Einblicke hinter die Kulissen der Medienlandschaft. Auch Christian Oberfuchshuber war Teil des kompakten Live-Events. Wer es verpasst hat, kann sich vom 15.04. bis zum 29.04. die freigegebenen Sessions auf der Veranstaltungsplattform anschauen.
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