D2C – das bessere Modell der Kleinen

Ganz anders sieht es im Direct-to-Consumer-Segment (D2C) aus. Hier geht die Rechnung auf – an fast allen Stellen. Konsumentinnen und Konsumenten lieben alternative Produkte jenseits der großen Marken. Sie setzen auf Start-ups, innovative Ideen und junge Unternehmen, die mit geschicktem Storytelling genau das verkörpern, was aktuell gefragt ist: Nachhaltigkeit, Authentizität, Gesundheit, Wohlbefinden, Qualität und Einfachheit.

Schon vor drei Jahren war meine These klar: „D2C ist das bessere Modell.“ Weil Konsumenten es lieben. Und weil es einfacher ist. Selten gibt es Kanalkonflikte oder überbordende Sortimente. Die Welt gehört derzeit den klaren, fokussierten Shops, die die gesamte Klaviatur aus Shopsystem, Storytelling und Social-Media-Reichweite spielen – ein Traum, der vor zehn Jahren noch undenkbar schien.

Aus simpel wird banal

Im Frontend zeigen sich viele Shops heute deutlich simpler – teils schon banal.
Die Standard-Templates von Shopify haben sich durch die E-Commerce-Landschaft gezogen, und aus der einst gefeierten Einfachheit ist vielerorts eine Austauschbarkeit geworden. Zwischen Standardisierung, Sparkurs und verschobenen Prioritäten sind heute längst nicht mehr so viele Wow-Momente zu erwarten wie in den vergangenen Jahren. Innovation im Shop selbst wird seltener – die Energie fließt stattdessen in Marketingaktivitäten.

Damit reagiert die Branche einerseits auf die Zukunft – und andererseits auf den veränderten Konsumenten. Die Zukunft bedeutet: Austauschbare Artikel werden künftig von KI bestellt, während der User seine Zeit eher bei ChatGPT & Co. verbringt – dort, wo Beratung und Transaktion zusammenlaufen.

Gleichzeitig übernehmen Social-Media-Plattformen den gesamten Bereich der Inspiration – und verknüpfen diesen zunehmend direkt mit dem Kauf. Der User liebt diese nahtlose Experience, doch das klassische Shop-Frontend verliert dadurch an Relevanz.

Die wirklich spannenden E-Commerce-Innovationen sind daher an jenen Stellen zu erwarten, die von beiden Szenarien unberührt bleiben: In den Flagshipstores großer Marken, im B2B-Commerce und in besonderen Geschäftsmodellen, die sich nicht einfach in ein Standardtemplate pressen lassen.

Es bleibt also spannender denn je: Wer traut sich noch, wirklich zu investieren?
Wer hat den Mut zur Innovation – und wie sieht diese heute überhaupt aus? Wir sind ready für die Mutigen, denn bis zum 31.12.2025 kann man sich noch für den Shop Usability Award bewerben.
Infos und Einreichung


Autor: Johannes Altmann

Johannes Altmann beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit User Experience und digitalen Geschäftsmodellen, seit 2008 ist er Initiator des Shop Usability Award, dem bekanntesten deutschen E-Commerce Award. Als Gründer von Shoplupe® und Pinops bringt er seine Leidenschaft für E-Commerce, Research und praxisnahe Insights in die Branche ein.