Bereits seit Ende des letzten Jahres ist Kecskes zufolge zu beobachten, dass die Menschen weniger in den häufig als hochpreisig empfundenen Bio-Fachgeschäften einkaufen und stattdessen günstigere Alternativen suchen. Schritt für Schritt hätten Verbraucherinnen und Verbraucher Bio-Einkäufe in die klassischen Supermärkten wie Rewe oder Edeka verlagert. 
"Jetzt sehen wir aufgrund der starken Preiserhöhungen die nächste Stufe", sagte Kecskes. Beim Einkauf im Supermarkt werde immer öfter vom Bio-Markenprodukt zur Bio-Handelsmarke gewechselt. Oder die Bioprodukte würden gleich beim Discounter einkauft. "Die Verbraucher kaufen weiter Bio ein, aber eben günstiger."  

Bio-Markenartikel weniger gefragt

Das bekommen auch die Markenartikelhersteller im Bio-Bereich zu spüren. Zwischen Juni 2021 und Juni 2022 büßten sie laut GfK rund 8,9 Prozent ihrer Umsätze ein, während die Eigenmarken der Handelsketten um 9 Prozent zulegten. 
Tatsächlich müssen viele Verbraucher sparen. Schließlich waren Lebensmittel nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes im September durchschnittlich um 18,7 Prozent teurer als noch ein Jahr zuvor. Und auch das Heizen, das Tanken und der Strom wurden deutlich teuerer.  

Sollten sich die finanziellen Probleme der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland in den nächsten Monaten weiter zuspitzen, droht der Bio-Branche nach Einschätzung von Kecskes weiteres Ungemach. Noch versuchten viele Menschen weiterhin Bio-Produkte zu kaufen, indem sie auf günstigere Angebote auswichen. Doch es könne der Punkt kommen, an dem so mancher angesichts knapper Kassen ganz darauf verzichten müsse. 
Doch selbst wenn sich die finanzielle Situation der Menschen in absehbarer Zeit wieder verbessern sollte, dürfte es für die Fachmärkte und die Markenartikelhersteller nach Einschätzung von Kecskes nicht einfach werden, die verlorenen Kunden zurückzugewinnen. Im Gegenteil: "Wenn die Menschen mit den günstigeren Handelsmarken und Discounterprodukten, die sie jetzt kennengelernt haben, zufrieden sind, ist das eine echte Herausforderung." (Erich Reimann, dpa/st)

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