Umsatzeinbruch :
So leidet Adidas unter dem Ende der Partnerschaft mit Kanye West
Der Sportartikelhersteller Adidas kämpft weiter mit den Folgen der Kündigung der Partnerschaft mit Kanye West. Eines der Probleme: Was geschieht mit dem großen Bestand an Yeezy-Produkten?
Die Kündigung der Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West wird Adidas auch im laufenden Jahr belasten. Zwar prüfe man weiterhin verschiedene Optionen zur künftigen Nutzung seines Bestands an aus der Partnerschaft entstandenen Yeezy-Produkten, jedoch sei mit einem beträchtlichen negativen Effekt bei einem ausbleibenden Verkauf zu rechnen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Herzogenaurach mit. Dies würde den Umsatz 2023 um rund 1,2 Milliarden Euro und das Betriebsergebnis um rund 500 Millionen Euro schmälern.
Vor diesem Hintergrund erwartet Adidas im laufenden Jahr einen Rückgang des währungsbereinigten Umsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich, hieß es. Das Unternehmen geht zudem davon aus, dass das Betriebsergebnis in etwa auf Break-Even-Niveau liegen dürfte. Sollte Adidas entscheiden, die Yeezy-Produkte gar nicht mehr zu verwenden, müsse der Bestand abgeschrieben werden. Das würde dann zu einem Minus beim Betriebsergebnis von insgesamt 700 Millionen Euro führen, hieß es.
Adidas-Aktie im Sinkflug
Anleger zeigten sich entsetzt. Auf der Handelsplattform Tradegate verlor die Adidas-Aktie im Vergleich zum Schluss des Xetra-Hauptgeschäfts zuletzt elf Prozent auf 139 Euro. Damit büßte die Aktie einen Teil der jüngsten Erholungsgewinne wieder ein. Die Adidas-Titel waren Ende 2022 im Zuge der letzten Gewinn- und Umsatzwarnung im vergangenen November bis auf ein Mehrjahrestief von rund 93 Euro abgerutscht. Die Ernennung des neuen Konzernchefs Björn Gulden löste eine Gegenbewegung aus, innerhalb derer sich der Kurs bis auf mehr als 160 Euro erholt hatte.
"Die Zahlen sprechen für sich selbst. Wir sind derzeit nicht so leistungsfähig, wie wir sein sollten", sagte Gulden, der erst zu Jahresbeginn das Ruder von Kasper Rorsted übernommen hatte. "2023 wird ein Übergangsjahr sein, um die Basis zu schaffen, wieder ein wachsendes und profitables Unternehmen zu werden."
Gulden, der vom Lokalrivalen Puma zu Adidas gewechselt ist, will den Konzern einer strategischen Prüfung unterziehen, um ab 2024 wieder auf einen profitablen Wachstumspfad zurückzukehren. Dafür rechnet das Unternehmen 2023 mit Einmalkosten von 200 Millionen Euro. So will Gulden die Marke wieder stärken sowie Produktentwicklung und Vertrieb verbessern. "Wir müssen die Teile wieder zusammensetzen, aber ich bin überzeugt, dass wir Adidas wieder zum Strahlen bringen. Aber dafür werden wir etwas Zeit brauchen."
Niedrige Umsatzprognose gerade geschafft
Im vergangenen Jahr hatte Adidas mit der hohen Inflation und Problemen in China zu kämpfen. Dazu kam die Kündigung der Kooperation mit Kanye West unter anderem wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen den Rapper. Der Umsatz stieg den am Donnerstag veröffentlichten vorläufigen Zahlen zufolge um sechs Prozent auf 22,5 Milliarden Euro, währungsbereinigt wurde ein Plus von einem Prozent erreicht. Damit schaffte Adidas gerade mal das untere Ende der mehrfach gesenkten Wachstumsprognose.
Die bei Analysten viel beachtete Bruttomarge sank von 50,7 auf 47,3 Prozent, wie Adidas weiter mitteilte. Das Betriebsergebnis brach auf 669 Millionen Euro ein, nach fast zwei Milliarden Euro im Vorjahr. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn aus fortgeführten Geschäften von 256 Millionen Euro. 2021 hatte Adidas noch rund 1,5 Milliarden Euro erzielt. Adidas hatte im vergangenen Jahr auch mehrfach die Prognose für den Gewinn reduziert. Hier erreichte der Konzern den zuletzt in Aussicht gestellten Wert. (dpa)
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