Sinkende Werbeeinahmen:
Gewinn von ProSiebenSat.1 geht auf Talfahrt
Das Jahr 2022 war kein gutes für den Fernsehkonzern ProSiebenSat.1. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent, doch noch heftiger ging es mit dem Gewinn bergab. Das hat Folgen.
Konsumzurückhaltung und sinkende Werbeeinnahmen haben dem Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 das Geschäftsjahr 2022 verhagelt. Der Umsatz sank um 7 Prozent auf 4,16 Milliarden, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn fiel sogar um 18 Prozent auf 301 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstagabend in Unterföhring bei München mitteilte. Einen Stellenabbau hatte der neue Vorstandschef Bert Habets schon angekündigt, jetzt will er auch bei den Aktionären sparen und die Dividende von 80 auf 5 Cent je Anteil kürzen.
Denn der Ausblick für das laufende Jahr ist eher düster: Das hochprofitable Werbegeschäft sank im wichtigen Schlussquartal 2022 um 12 Prozent und dürfte auch "im ersten Halbjahr stark durch das eingetrübte gesamtwirtschaftliche Umfeld belastet sein". Danach dürfte der Konzern von der Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr profitieren. Den Jahresumsatz erwartet ProSiebenSat.1 annähernd stabil bei 4,10 Milliarden Euro - aber der Gewinn dürfte "in einem mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag unter dem Vorjahresniveau" liegen und der Verschuldungsgrad "über dem oberen Ende des angestrebten Zielkorridors".
Habet mit "striktem Konstenreduktionsprogramm"
Habet sagte, er habe ein striktes Kostenreduktionsprogramm gestartet, wolle aber investieren und das Entertainment-Geschäft rund um die Streaming-Plattform Joyn voranbringen. Daher sollen die Aktionäre für das abgelaufene Geschäftsjahr nur elf Millionen Euro oder knapp 4 Prozent des bereinigten Konzerngewinns bekommen. Mit Blick auf Schulden und notwendige Investitionen soll die Dividende statt grundsätzlich 50 Prozent des Konzerngewinns künftig grundsätzlich nur noch 25 bis 50 Prozent betragen.
Erhebliche finanzielle Belastungen befürchtet ProSiebenSat.1 noch aus den behördlichen Untersuchungen der Vorgänge beim Tochterunternehmen Jochen Schweizer mydays. Die Staatsanwaltschaft München habe einen Beobachtungsvorgang eingeleitet, eine interne Untersuchung durch eine Rechtsanwaltskanzlei laufe "mit dem Ziel, etwaiges Fehlverhalten aufzuklären", teilte ProSiebenSat.1 mit. Der Erlebnisanbieter Jochen Schweizer mydays habe sein Angebot inzwischen angepasst, um Bedenken der Finanzaufsicht auszuräumen. (dpa)
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