
Nicht geschafft:
Joko und Klaas versagen beim "Projekt 0,0 Prozent"
Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben am Mittwochabend versucht, ihr TV-Publikum vollständig zu verjagen. Fast eine Million Menschen schauten trotz "Anti-Unterhaltung" weiter zu.

Foto: DPA
Die beiden Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf haben ihr selbst gestecktes Ziel weit verfehlt, sämtliche ProSieben-Zuschauer zum Wegschalten zu bringen. Im Schnitt 980 000 Menschen (3,9 Prozent) sahen ab 20.15 Uhr den Spaßmachern beim "anti-unterhalten" zu. In der wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag die Einschaltquote bei guten 13,7 Prozent.
Nach einer kurzen Einleitung war den Rest der Viertelstunde zur besten Sendezeit das Duo zu sehen, wie es vor weißem Hintergrund wortlos in einer Schlange anstand. Dazu spielten die Moderatoren beunruhigende monotone Synthesizer-Musik ein und nutzten das Laufband, um das Programm der Konkurrenz anzupreisen. Das Laufband am unteren Rand warb daraufhin für die Konkurrenz: zum Beispiel für eine Umwelt-Doku auf 3sat, ein Oscar-nominiertes Drama auf Arte, den "Wilsberg"-Krimi auf ZDFneo, die wieder erweckte RTL-Show "Der Preis ist heiß" oder die Netflix-Serie "Ozark". Dazwischen waren Verbrauchertipps zu lesen, wie man die Zeit besser nutzt: "Backblech stark verbrannt? Jetzt aufstehen, mit Natron oder Backpulver einweichen und einfach säubern." Ihre eigene Sendung beschimpften Joko und Klaas im Fließtext als "quotenlose Frechheit".
Der Sender reagiert "empört"
ProSieben nahm die Anarcho-Aktion "Projekt 0,0 Prozent" mit gespielter Empörung auf. "Dafür habt ihr gewonnen? DAFÜR? Uns fehlen die Worte", twitterte der Sender am Abend. Am Donnerstag schrieb ProSieben dann: "War gestern irgendwas? Wir erinnern uns an nichts." Die zwei hatten am Dienstag in einer Show wieder einmal 15 Minuten Sendezeit bei ProSieben erspielt, die sie frei einsetzen konnten. ProSieben hat auf das Programm nach eigenen Angaben keinen Einfluss.
Der Gedanke zum Projekt 0,0 sei den beiden nachts gekommen, sagte Joko zu Beginn: "Mit diesen 15 Minuten wollten wir unserem Arbeitgeber ProSieben maximal auf den Senkel gehen." Bescheuerte Ideen senden, Grenzen des Erwartbaren ausloten, das sei mal die Idee dahinter gewesen. Klaas: "Was ist passiert? Sie zuhause haben bei den 15 Minuten regelmäßig eingeschaltet und dieses werbefinanzierte Privatfernseh-Monster namens ProSieben hat sich auch noch bei uns bedankt." Oft habe der Sender das sogar "richtig gut" gefunden. "Das ist ein Skandal." Es sei "allerhöchste Zeit, dass wir das ändern", sagte Klaas. "Deshalb haben wir uns vorgenommen, heute die Quote von ProSieben mit Ihrer Hilfe auf null herunter zu petern. Maximaler Misserfolg für alle Beteiligten. Projekt 0,0 Prozent." Joko ergänzte: "Wir werden Sie heute anti-unterhalten und zwar indem wir Sie so extrem langweilen, bis auch die allerletzte Person abgeschaltet hat." Das hat nicht funktioniert. (dpa/st)
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