Netfed HR Benchmark 2022:
So steht es um das Recruiting deutscher Konzerne
Ob Social Media oder Corona: Die HR-Abteilungen haben den Dreh raus, sich schnell anzupassen. Wo es noch Nachholbedarf gibt, zeigt der Netfed HR Benchmark 2022.
Der Trend in Richtung Online-Recruiting hat durch die Corona-Pandemie nochmals an Fahrt gewonnen. Wer in diesem Bereich nicht mithalten kann, hat schlechte Chancen, wirklich gute Mitarbeiter:innen für sich zu gewinnen. Denn Bewerber:innen erwarten vom neuen Arbeitgeber nicht nur Online-Vorstellungsgespräche und Onboarding per Videocall, sondern moderne HR-Portale und Unternehmensinformationen in Social Media. Zentrale Kernthesen aus dem HR Benchmark Bericht 2021, die auch 2022 noch aktuell sind. Wie jedes Jahr hat die Beratung Net Federation aus Köln untersucht, wie sehr die 50 größten deutschen Konzerne den Wandel anerkennen und sich anpassen.
Mit gutem Ergebnis, denn die Konzerne lassen sich auf die veränderte Arbeitswelt ein und passen ihre digitale HR-Kommunikation konsequent an Sie stellen hybrides Arbeiten, Purpose und Flexibilität in den Fokus, um auch in Zukunft Talente für sich gewinnen zu können. Wie auch 2021 präsentiert die Telekom AG dieses Jahr die hochwertigste digitale HR-Kommunikation, gefolgt von der Fresenius SE und der Otto GmbH, welche im vergangenen Jahr noch hinter der Telekom lag.
Auf den HR-Webseiten hat sich seit dem vergangenen Jahr einiges getan
Die Analyse zeigt aber auch: Die Arbeitswelt entwickelt sich in einem rasanten Tempo, hin zu mehr Sinn, Flexibilität und Vereinbarkeit mit dem Privatleben. Ebenjene Themen wie hybrides Arbeiten, Generationswechsel und Fachkräftemangel stellen HR-Abteilungen in Unternehmen vor große Herausforderungen. Sie sind gefordert, umzudenken, ihre Kommunikation zu überarbeiten und Strategien anzupassen.
"Wir konnten dieses Jahr eine ganz klare digitale Ausrichtung in den Kommunikationsstrategien der HR-Abteilungen feststellen. Während vergangenes Jahr noch an einigen Stellen geschlafen und der Wandel zu langsam angegangen wurde, überzeugen viele Karriere-Websites dieses Jahr mit Erlebbarkeit, umfassender und ansprechender Darstellung des Unternehmensprofils und interaktiven Tools zur Jobsuche", so Christian Berens, Geschäftsführer bei Net Federation.
HR-Bereiche leisten großartige Arbeit
Weitere Erkenntnisse des Berichts sind, dass die Auswirkungen der Pandemie, die Digitalisierung und auch das gesteigerte Bewusstsein der Gesellschaft für sozialpolitische Themen sich in der heutigen Arbeitsrealität von Recruitern und Personalverantwortlichen zeigen. Arbeitnehmer:innen fordern Veränderungen geradezu heraus. Und sie fragen nach: Wie steht das Unternehmen zu Vertrauensarbeit und Homeoffice? Wie digital ist die Kommunikation im Team? Was sind die Werte des Unternehmens? Und sind diese mit der Wertschöpfungskette vereinbar?
"Wenn Unternehmen hier keine vernünftigen Antworten liefern, sind die Bewerbenden ganz schnell wieder weg. Aber nicht nur die Inhalte sind wichtig – auch die Aufmachung des HR-Bereichs, das Design und die Usability. Informationen müssen leicht auffindbar sein, Stellenangebote teilbar und auch für die mobile Darstellung optimiert", sagt Berens. "Es geht schlichtweg darum, die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppen zu kennen, sie zu überzeugen und für das Unternehmen zu gewinnen. Hier haben die HR-Bereiche im vergangenen Jahr großartige Arbeit geleistet, die sich sehen lassen kann."
Besondere Fortschritte haben die untersuchten Unternehmen in der Bewerberansprache gemacht. Sowohl Azubis, Schüler:innen und Studierende werden mit 98 Prozent, sowie Berufseinsteiger:innen mit 96 Prozent, Berufserfahrene mit 88 Prozent und Führungskräfte mit 70 Prozent auf einem Großteil der HR-Seiten direkt angesprochen und mit Informationen versorgt. Auch die Candidate Journey verbessert sich zunehmend: Inzwischen stellen 88 Prozent Bewerbungstipps zur Verfügung, 90 Prozent geben einen Überblick über den Bewerbungsprozess.
Youtube und Tiktok auch als Recruiting-Kanäle einsetzbar
"Auch die Bedeutung von Social Media nimmt im HR-Kontext konstant zu", sagt Berens. "Linkedin und Xing führen hier als Karriere-Portale natürlich die Liste an, aber auch Youtube und Tiktok werden inzwischen von rund einem Viertel der Unternehmen eingesetzt. Hier kann man sehen, dass die Konzerne mutiger werden und insbesondere die Zielgruppenansprache für die junge Generation in den Fokus nehmen."
Nachholbedarf gibt es laut Benchmark im Bereich Chat-Option und wie auch schon im vergangenen Jahr direkte Ansprechpartner. "In unserer schnelllebigen Zeit sollte die Möglichkeit bestehen, als Bewerber:in direkt mit einem Unternehmen oder der Ansprechperson in Kontakt zu treten – persönlich oder per Chat. In diesem Bereich ist noch Spielraum. Ich bin sicher, dass da in den kommenden Jahren noch einiges passieren wird. Denn so digital unsere Welt auch ist, HR ist und bleibt People Business. Die Kommunikation ist entscheidend." Den Benchmark mit dem Ranking aller untersuchten Unternehmen und weiteren Detailergebnissen gibt es unter: www.hr-benchmark.de
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