Kritik von Datenschützern:
Alaska Airlines ersetzt Check-in durch Face-Scanner
Nicht mehr beim Bodenpersonal einchecken! Diesen Plan setzt die Fluggesellschaft Alaska Airlines künftig um – mithilfe von Face ID. Was Experten an dem neuen Verfahren monieren, was Kundinnen und Kunden wissen sollten.
Technische Neuerungen werden in heutigen Zeiten wie im Flug umgesetzt. Das zeigen Maßnahmen der Fluggesellschaft Alaska Airlines, die aktuell angekündigt wurden, laut Gizmodo aber umstritten sind.
Geplant sind einige große Änderungen beim Check-in. Die Airline will in den nächsten drei Jahren 2,5 Milliarden US-Dollar in Umbauarbeiten auf großen Flughäfen stecken. Ziel soll es sein, den Check-in zu beschleunigen. Das Unternehmen möchte die Dauer auf maximal fünf Minuten reduzieren. Der Check-in soll vor der Anreise online gestartet werden – der Boarding Pass wird auf diese Weise bereits ausgestellt. Soweit auch bereits von anderen Fluggesellschaften durchexerziert.
Neu bei Alaska Airlines: Am Flughafen selbst werden die Check-in-Schalter bis Ende des Jahres abgeschafft. Für die Aufgabe des Gepäcks werden iPads genutzt, an denen die Tags ausgedruckt werden können. Stationen zur Abgabe des Gepäcks bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entfallen. Ab 2024 soll der neue Gepäck-Prozess ausgerollt werden.
Die umstrittenste Neuerung in Zusammenhang mit dem Ende der traditionellen Check-in-Schalter: Bei der Gepäckkontrolle will die Firma künftig das gesamte Gesicht scannen. Offiziell heißt es: "Ab Frühjahr 2024 werden die Lobbys unserer Drehkreuzflughäfen mit einer innovativen Technologie ausgestattet, die es Ihnen ermöglicht, Ihr Gepäck mit ein paar schnellen Scans abzugeben. Die Maschine wird Ihr Gesicht, Ihren Ausweis und Ihr Gepäck scannen."
Die Technik-Experten von Gizmodo kritisieren "eine besorgniserregende Fortsetzung des Marsches zur Abschaffung jeglicher Privatsphäre im Namen der Bequemlichkeit, bei dem die Flughäfen an vorderster Front stehen. Es gibt nur wenige Regeln, die den Verbleib der an Flughäfen erfassten biometrischen Daten begrenzen. Der Markt für Gesichtsscandaten ist ein weitgehend unregulierter Wilder Westen. Hinzu kommen Probleme mit der Cybersicherheit, der Ungenauigkeit und den eingebauten Vorurteilen."
Auf Nachfrage des Portals wollte Alaska Airlines keine weiteren Details zum Gesichts-Scanner nennen. Zwar werden solche Scanner schon auf einigen US-Flughäfen eingesetzt, aber Datenschutz-Experten monieren, dass die gescannten Ausweisfotos "rassistisch beeinflusst" sein können "und Fehler machen". Studien hätten belegt, dass die Technologie "eine Gefahr für die Privatsphäre" darstelle. Zumal Fluggesellschaften häufig Kundendaten wissentlich an Dritte weiterreichen würden. Immerhin beteuert Alaska Airlines, man werde "sensibel" mit den Daten umgehen und "die biometrischen Daten nicht für andere Zwecke verwenden".
Klingt gut. Zumal im Kleingedruckten darauf hingewiesen wird, dass man sich nicht zum Gesichts-Scanning verpflichten müsse. Doch wer liest schon die AGB bis ins kleinste Detail? Ausgeblendet wird bei der Erfassung biometrischer Daten übrigens auch, dass die Kundschaft den (gewissenhaften?) Umgang mit ihren Daten ja nicht selbst nachprüfen kann – und dass gerade Fluggesellschaften immer wieder gehackt werden. Alaska Airlines traf es zuletzt 2017!
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