TechTäglich:
Mercedes bringt Tiktok ins Auto - und Youtube
Wenn die neue E-Klasse von Mercedes ab Herbst auf Abwege gerät – dann kann es daran liegen, dass die Fahrerin oder der Fahrer Tiktok geguckt haben. Wobei: Während der Fahrt darf nur der Beifahrer auf die Videos schauen.
Mercedes bringt Tiktok ins Auto
Jetzt kommt Tiktok mehr denn je in Fahrt. Denn die chinesische Video-App ist künftig auch auf den Cockpit-Bildschirmen von Autos verfügbar. Den Anfang macht im Herbst dieses Jahres die neue E-Klasse von Mercedes, deren Infotainment-Funktionen die Schwaben jetzt vorgestellt haben. Dabei ermöglicht die neueste Generation des Mercedes-Systems MBUX jetzt erstmals die Verwendung von Drittanbieter-Apps, zu denen auch Tiktok zählt.
Damit will der deutsche Autobauer vor allem in China auftrumpfen, wo er aktuell laut Handelsblatt bei den batteriebetriebenen Elektroautos nur auf einen homöopathischen Marktanteil von 0,3 Prozent kommt. Die chinesischen Käufer bemängeln bei BMW, Audi oder Mercedes demnach vor allem den Rückstand in Sachen Software, Infotainment und Assistenzsystemen.
Auch Zoom-Konferenzen werden mobil
Um so wichtiger ist laut Mercedes die Tiktok-Integration. "Das ist sehr sehr relevant", heißt es dazu von CEO Ola Källenius. "Wir dürfen nicht vergessen, dass das Durchschnittsalter eines S-Klasse-Besitzers in China bei 40 Jahren oder darunter liegt." Auch auf anderen Märkten wie den USA soll das Auto-Tiktoken möglich sein – für den Fahrer aus Sicherheitsgründen allerdings nur im Stand. Der Beifahrer kann die Videos durch einen speziellen Blickwinkel seines eigenen Displays laut TechCrunch dagegen jederzeit sehen. Eine Kamera kontrolliert per Augentracking, ob der Fahrer nicht doch rüber zu den Videos späht. Mit der neuen App-Integration bringt Mercedes auch Zoom-und Webex-Konferenzen, diverse Google-Dienste oder Videospiele wie Angry Birds in seine Fahrzeuge.
Google und Youtube neue Kooperationspartner
Der Autobauer Mercedes-Benz hat für die Weiterentwicklung seines Navigationssystems eine Kooperation mit dem Internet-Riesen Google vereinbart. Mit der strategischen Partnerschaft sollen künftig Daten und Funktionen von Google Maps in das eigene Navigationssystem einfließen, teilte der Konzern am Mittwoch in Sunnyvale (Kalifornien) mit. Die Funktionen sollen in das eigene Betriebssystem (MB.OS) eingebettet werden.
Die geplante Autosoftware solle Mitte des Jahrzehnts mit der neuen Fahrzeug-Plattform MMA eingeführt werden. MB.OS werde vom Unternehmen selbst entwickelt, um die volle Kontrolle über die Kundenbeziehungen zu behalten sowie den Datenschutz zu gewährleisten, hieß es. Es habe Zugriff auf sämtliche Bereiche des Fahrzeugs: Infotainment (Unterhaltung und Information), Fahrzeug- und Komfortfunktionen, Fahren und Laden sowie automatisiertes Fahren. Die Verbindung erfolge über die Cloud. Das Betriebssystem entkoppele Hardware von Software und ermögliche damit schnellere Innovationszyklen und erhöhe die Flexibilität und Geschwindigkeit von Updates.
Schon jetzt ermöglicht Mercedes-Benz im Fahrzeug Zugriff auf die Sonderziel-Informationen „Place Details“ von Google. Diese bieten Details zu weltweit mehr als 200 Millionen Geschäften und sonstigen Orten, beispielsweise Öffnungszeiten, Bilder und Bewertungen. Diese Informationen sind in zahlreichen Märkten ab sofort in allen Fahrzeugen mit der neuesten MBUX-Generation verfügbar
Das Unternehmen habe sich dazu entschieden, Architekt des eigenen Betriebssystems zu sein, sagte Vorstandschef Ola Källenius. Die interne Expertise und eine Auswahl von Partnern bieten laut Källenius ein Kundenerlebnis.
So solle künftig etwa die App der Video-Plattform Youtube in den Autos verfügbar sein. Anwendungen der Videokonferenzdienste Webex und Zoom sollen ebenso integriert werden wie der Spieleanbieter Antstream. Zudem soll der wichtige chinesische Markt mit Inhalten des Online-Giganten Tencent bedient werden. Beim automatisierten Fahren arbeitet Mercedes schon länger mit dem US-Spezialisten Nvidia zusammen.
Bis Ende des Jahrzehnts sollen die Umsätze mit Software auf einen hohen einstelligen Milliarden-Euro-Betrag wachsen. Bereits im vergangenen Jahr hätten die software-basierten Umsätze über einer Milliarde Euro gelegen. 2025 soll mit den digitalen Diensten eine Milliarde Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern erwirtschaftet werden.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur steckt Mercedes pro Jahr ein bis zwei Milliarden Euro in die Entwicklung. Mitte des Jahrzehnts sollen die Ausgaben für Software demnach 25 Prozent des Budgets für Forschung und Entwicklung ausmachen.
(mit dpa)
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