Müssen sie allgemein die Agenturen mit ihren Kunden mittransformieren?

Absolut. Daimler hat diesen Anspruch klar kommuniziert. Die Agenturen sind unterschiedlich mit dem Briefing umgegangen. Publicis Antwort darauf war, dass wir von Null angefangen und mit den besten Talenten eine ganz neue Agentur aufgebaut haben. 

Ist der Wandel für Mercedes oder für Publicis größer?

Ich glaube, für uns sind die Veränderungen größer, aber wir können uns leichter anpassen. Für Mercedes sind sie kleiner, aber ein so großes Unternehmen wandelt sich nur langsam. Deshalb ist die Herausforderung für beide Seiten in etwa gleich groß. Aber sie ist machbar. 

Ist Emil ein Zukunftsmodell? Wird Publicis bald einzelne Agenturen für jeden Kunden haben?

Das kommt immer auf den individuellen Kunden an. Die Publicis Groupe sieht sich nicht mehr als Holding, sondern als Plattform-Anbieter, um – ganz im Sinne einer Power Of One – die für den Kunden beste Lösung zu schaffen. Eine eigene Agentur hat Vorteile, weil man sie rund um den Kunden aufbauen kann.

Aber es gibt auch Nachteile. Nicht alle Mitarbeiter wollen nur auf einem Kunden arbeiten, viele schätzen die Abwechslung. Deswegen muss man eine Balance finden. Zum Beispiel indem einige Mitarbeiter ausschließlich für den einen Kunden arbeiten, andere aber flexibel für mehrere Kunden eingesetzt werden. 

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der europäischen Mercedes-Benz-Kreativagentur Antoni Garage?

Antoni ist eine tolle Agentur. Sie haben immerhin beim ADC 19 Nägel abgeräumt, fast alle für Mercedes. Wir arbeiten sehr gern mit ihnen zusammen. Sie sitzen in Berlin nur zehn Minuten von uns entfernt. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass wir noch näher zusammenrücken und ein richtiges Campus-Gefühl aufbauen. Ich gehe davon aus, dass sowohl sie als auch wir noch weiter wachsen werden. 

Mehr zu den Hintergründen von Emil, den Ansprüchen von Justin Billingsley und den Gerüchten zur Übernahme von Antoni lesen Sie in Ausgabe 39/2018 der W&V


Autor: Verena Gründel

Verena Gründel ist seit Anfang 2021 Chefredakteurin der W&V. Die studierte Biologin und gelernte Journalistin schrieb für mehrere Fachmagazine in der Kommunikationsbranche, bevor sie 2017 zur W&V wechselte. Sie begeistert sich für Marken- und Transformationsgeschichten, hat ein Faible für Social Media und steht regelmäßig als Moderatorin auf der Bühne.