
Mobile Bezahldienste:
Google Pay legt in Deutschland los
Kontaktloses Bezahlen mit dem Handy: Diese Händler und Banken sind zum Start von Google Pay an Bord.

Foto: Frank von Wieding
Google bringt seinen Smartphone-Bezahldienst Google Pay in Deutschland an den Start. Ab sofort können Nutzer der App an allen Kassensystemen im stationären Handel, die mit NFC Funk-Technik ausgestattet sind, mit ihrem Smartphone bezahlen - sobald sie in Google Pay ihre Kreditkartendaten hinterlegt haben.
Bezahlen per Smartphone geht zum Beispiel an den Kassen von Adidas, Aldi Süd, Hornbach, Kaufland, Lidl, McDonald’s, Mediamarkt oder Saturn. Bis Ende 2018, so eine Branchenschätzung, werden 80 Prozent aller Terminals, an denen Kreditkartenzahlung möglich ist, auch mit NFC ausgestattet sein.
Als Partner von Google Pay zum Marktstart im 19. Land sind Mastercard und Visa dabei.
Sparkassen mit eigenem Mobile Payment
Allerdings haben bislang nur die Kunden einiger ausgewählter Banken die Möglichkeit, Google Pay für das Bezahlen per Handy im Handel zu nutzen - Commerzbank, LBBW, sowie die Direktbanken Comdirect, N26, Boon und Revolut.
Die Sparkassen sind bislang ebenso wenig dabei wie Volks-/Raiffeisenbanken. Geht es nach Philipp Justus soll sich das möglichst schnell ändern: "Google Pay ist eine offene Plattform", sagte der Google-Manager in Berlin und lud alle Banken ein, sich anzuschließen. Googles Ziel sei es, "das Bezahlen so einfach und intuitiv zu machen wie die Google-Suche".
Bei E-Commerce-Einkäufen, in Apps und bei Google-Produkten wie YouTube Music spielt es ohnehin keine Rolle, ob die eigene Bank Google Pay-Partner ist. Dort wird die Kreditkarte belastet, die bei Google hinterlegt ist - unabhängig davon, ob die ausgebende Bank Partner von Google Pay ist.
Viele Apps – darunter die von Adidas, Asos, Deliveroo, Flixbus und Ryanair und bald auch BVG, Hellofresh, Mediamarkt, MyTaxi und Saturn haben zusätzlich zu Paypal und anderen Anbietern den Bezahlbutton von Google Pay implementiert. In den USA sind nach Angaben von Google bereits 50 000 Onlinehändler integriert.
Kaufdaten werden nach zehn Transaktionen gelöscht
Google will an dem Bezahldienst nichts verdienen; Banken oder Händler müssen also keinen Anteil an den über Google Pay abgewickelten Zahlungen an Google abgeben.
Auch an den Nutzerdaten will Google nicht verdienen. Man nutze sie lediglich, um dem Nutzer "Abrechnungen seiner Käufe zur Verfügung zu stellen", sagt Spencer Spinnell, Manager Emerging Platforms und Commerce bei Google. Nach zehn Transaktionen würden die Daten jeweils gelöscht. Es gehe Google vor allem darum, Android als Plattform für Nutzer noch attraktiver zu machen.
Noch ist das kontaktlose Bezahlen per Smartphone eine Nische - nicht zuletzt die Sicherheitsbedenken der Deutschen standen einem Durchbruch entgegen. Als erste Bank hatte die Deutsche Bank vor gut einem Jahr die Bezahl-App DB Mobile an den Start gebracht. Die Sparkassen wollen bis Mitte des Jahres ihren Pilotversuch in den Realbetrieb überführen und ihre Smartphone-Bezahlapp bundesweit verfügbar machen.
Offenbar steigt inzwischen auch im Bargeld-verliebten Deutschland (51 Prozent aller Rechnungen werden bar beglichen) die Nachfrage nach mobilen Bezahllösungen - zumindest unter den jüngeren Nutzern: 56 Prozent der 16- bis 29-Jährigen sind offen für das kontaktlose Bezahlen per Smartphone, erhob das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V.