Aber Achtung: Das heißt nicht, dass Designer nicht vielleicht sogar froh sind, einen Teil ihrer Gestaltungsarbeiten ganz bewusst abzugeben, diese automatisiert "abarbeiten" zu lassen oder mit Hilfe des Computers sogar zu optimieren. Warum sollte alltägliche Gestaltung nicht auch von einem alltäglichen Computer erledigt werden?

Computer könnten Fließbandarbeit übernehmen

Die Reproduktion von Populär-Ästhetik oder die Repetition von Erfolgsmustern kann ohne weiteres eine CPU erledigen. Die digitale Welt ist voll mit Beispielen gestalterischer Homogenisierung, in der Daten das visuelle Optimum definieren. All das kann auch ein Computer erledigen.

Die eigentliche Mission eines Designers ist eine ganz andere. Es geht darum, Neues zu erschaffen, Probleme kreativ zu lösen, Strategien sichtbar zu machen oder Verständigung zu ermöglichen. Im Kleinen und im Großen.

Designer inspirieren und faszinieren uns mit Ideen und Lösungen, die unser Leben einfacher, emotionaler oder sinnvoller machen. Design ist immer auch ein spielerisches Experiment mit ungewissem Ausgang. Aus der Sicht eines Computers muss so etwas wie Zauberei anmuten. Das lässt sich nicht berechnen. Daher: Keine Angst vor der Macht des Algorithmus!

Wie schon bisher, werden wir Computer inklusive ihrer zukünftigen Intelligenz als hilfreiche Kollegen nutzen, um gestalterische Fließbandarbeit zu bewältigen oder Komplexität zu verarbeiten. Designer gewinnen so neue Freiräume, um kreativ zu sein und sich auf unkonventionellen Wegen außergewöhnlichen Lösungen zu nähern. Es gibt für alle genug zu tun. Egal ob menschlicher Gestalter oder AI.


Autor: Lukas Cottrell

W&V-Gastautor Lukas Cottrell ist Managing Director der Branding- und Designagentur Peter Schmidt Group. Er ist diplomierter Volkswirt und arbeitete vor seinem Wechsel zur BBDO-Tochter bei Landor Associates und Future Brand. Cottrell ist Experte für Markenstrategie und digitale Transformation.