Trendence Absolventenstudie:
Berufseinstieg: So locken Sie digitale Talente an
BMW, Porsche und Google sind Traumziele für Studenten, die einen digitalen Schwerpunkt gewählt haben. Eines aber ist ihnen noch wichtiger: der Führungsstil ihres künftigen Arbeitgebers.
Automobilmarken haben nach wie vor große Anziehungskraft, aber auch Digitalfirmen und Consultants sind für viele junge Talente attraktiv. Das trifft auf alle Studierenden zu, die kurz vor ihrem Abschluss in Ingenieurwesen und Wirtschaft stehen. Erneut auf Platz 1 kommt BMW, zeigt das Trendence Absolventenbarometer 2018. Für W&V haben sich die Experten die Zahlen nochmal genauer angesehen und eine Sonderauswertung mit den Antworten der Studenten mit den Schwerpunkten E-Business, Marketing und Medienwirtschaft angefertigt. Das waren in diesem Jahr 2.897 Befragte. Insgesamt haben dieses 55.000 abschlussnahe Studenten an der Studie teilgenommen, darunter 14.000 Wirtschaftswissenschaftler.
Das sind die Top 20:
Legende:
Je dunkelgrüner der Balken am Ende der Liste, desto begehrter ist die jeweilige Firma unter Absolventen mit digitalem Schwerpunkt. Gelb und rot stehen für weniger attraktive Arbeitgeber.
Von dieser Gruppe positiv bewertet werden (außerhalb der Top 20): Goldman Sachs, SAP, Accenture, Bain, Microsoft, Nike, Red Bull, Ikea.
Noch Nachholbedarf bei ihrem Image haben: L'Oréal, Aida Cruises, Tui, Ferrero, Rewe Group, ARD.
Das sind die beliebtesten Branchen:
Dass die Digitals Vorreiter sind, kann man ganz gut an den Branchenrankings erkennen. Die Digitals wählten schon im vergangenen Jahr die Beratungen auf Platz 1 ihrer beliebtesten Branche für den Jobeinstieg. In diesem Jahr folgen ihnen auch ihre Kommilitonen in der Einschätzung und wenden sich zunehmend von der Automobilindustrie ab.
25,8 Prozent der Digitals wollen in die Beratungsbranche, 19 Prozent präferieren die Automobilhersteller, zehn Prozent wollen zu IT-Dienstleistungen – deutlich mehr als ihre Kommilitonen. Medien/Werbung landet ziemlich weit abgeschlagen.
Das zählt außerdem für digitale Berufseinsteiger:
Für die Digitals ist ein guter Führungsstil noch etwas wichtiger als für die Non-Digitals. Für 52,9 Prozent der Digitals ist der Führungsstil sehr wichtig bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber. Ähnlich wie die Non-Digitals wünschen sie sich Chefs die motivieren und organisieren, die empathisch sind, Konflikte managen und kritikfähig sind.
Beim Thema Arbeitswelt ticken sie ebenfalls ähnlich wie Studenten mit anderen Schwerpunkten: Sie wünschen sich flexible Arbeitszeiten, Weiterbildung und Überstundenausgleich. Was bei ihnen eine größere Rolle spielt als bei den Non-Digitals sind Homeoffice und leistungsbezogene Boni. Das passt genau ins Bild, das Unternehmen von Digitals haben: Sie sind leistungsbereiter, flexibler und belastbarer und wollen dafür auch mehr Gehalt als andere. Das zeigt sich auch in ihren Ansprüchen an die Arbeitswelt: Flexibilität, Leistung und Belohnung.
Das spielt für Marketing-Absolventen eine große Rolle
Für 96,5 Prozent der Marketeers ist ein guter Führungsstil wichtig oder sehr wichtig bei der Wahl ihres Arbeitgebers, für 51,7 Prozent sogar sehr wichtig. Deswegen fragten die Marktforscher nach und wollten wissen, was einen guten Chef ausmacht. Ganz oben auf der Wunschliste steht die Fähigkeit, zu motivieren und zu organisieren, gefolgt von Empathie, Konfliktmanagement und Kritikfähigkeit. Innovationsfähigkeit und Toleranz hingegen spielen kaum eine Rolle.
Die Marketeers wünschen sich vor allem flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsangebote und Überstundenausgleich. Kaum eine Rolle spielen Freizeitangebote der Arbeitgeber oder eine Betriebskantine.
Dafür erwarten sie ein Jahresgehalt von 44.100 Euro – 2.400 Euro weniger als ihre Kommilitonen. Im Schnitt wollen sie aber auch 1,5 Stunden pro Woche weniger arbeiten, insgesamt maximal 42,6 Stunden.
Einige Facts aus der WiWi-Gesamtauswertung:
Die Top-Arbeitgeber der Wirtschaftswissenschaftler sind BMW, Daimler/Mercedes-Benz und Audi. Aus der Medien-Branche liegen vorne: Red Bull auf Rang 31, ProSiebenSat.1 auf Rang 38 und Bertelsmann auf Rang 55. Das ZDF ist in diesem Jahr deutlich gefallen von Rang 68 auf Rang 83. Dafür hat es Axel Springer wieder in die Top 100 geschafft und liegt mit ARD und ZDF gleichauf auf Rang 83.
Obwohl die Automobilhersteller weiterhin die Top 10 dominieren, verlieren sie in der Gunst der Wirtschaftswissenschaftler deutlich. Die Automobilhersteller verlieren in diesem Jahr ihren Platz 1 im Ranking der beliebtesten Branchen an die Beratungen. Die Medienbranche landet weit hinten auf Rang 14 gleichauf mit der Elektronikbranche. Die Hälfte der Wirtschaftswissenschaftler hat keine Präferenz für eine bestimmte Branche.
Das Trendence Absolventenbarometer ist eine repräsentative Studie unter 55.000 abschlussnahen Studierenden von 196 Hochschulen in Deutschland über ihre Wunscharbeitgeber und Karrierepläne. Die Daten wertet Trendence nach Fächergruppen aus. Erste Ergebnisse der Studie zu den Fachgruppen Wirtschaft und Ingenieurwesen sind im aktuellen Manager Magazin erschienen. Die Ergebnisse zu den Fachgruppen Informatik, Naturwissenschaften und Recht erscheinen in den kommenden Monaten.