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Netflix knickt vor den Oscars ein - ein bisschen
Mit "Roma" will Netflix endlich einen Oscar gewinnen - und verzichtet dafür erstmals auf sein Dogma, Filme zeitgleich zur Kinopremiere auch online auszustrahlen.
Netflix ging bislang bei seinen Einreichungen für die Oscars zumeist leer aus. Der Grund: Der Streaming-Dienst verweigert den Kinos ihr exklusives Zeitfenster und strahlt Filme zeitgleich zur Kino-Premiere auch online aus.
Mit dem neuen Werk "Roma", das im Vorfeld als heißer Oscar-Anwärter gehandelt wird, soll dies nun anders werden, meldet FAZ.net. Für das Schwarz-Weiß-Drama über eine mexikanische Familie und ihre Haushälterin verzichtet Netflix erstmals auf sein noch in Cannes mit Klauen und Zähnen verteidigtes Dogma der Parallelausstrahlung: "Roma" kommt in dieser Woche auf die Kinoleinwände und ist erst ab dem 14. Dezember für Netflix-Abonnenten verfügbar.
Ob das verhältnismäßig kleine exklusive Zeitfenster den Kinos genügt - normal dürfen sie Filme 90 Tage lang exklusiv zeigen - wird die Verleihung zeigen. Im Rennen um die Oscar-Trophäen geht es Netflix um mehr als nur um Eitelkeit. Gewinnt der Streaming-Dienst den prestigeträchtigen Preis, dürften Gespräche mit Schauspielern und Regisseuren künftig noch einfacher verlaufen. So kann die Attraktivität des Streamingangebots weiter gesteigert werden.
Wie wichtig Netflix die Oscars sind, zeigt auch die Tatsache, dass das Unternehmen in diesem Jahr schon eine Beratungsagentur kaufte, die darauf spezialisiert ist, Strategien zu entwickeln, um die Chancen auf Auszeichnungen wie Oscars zu verbessern.