Branchen-News in Kürze:
Schweglers Mediennotizen
Echo ohne Sponsor Voelkel, MDR Sachsen mit Fauxpas, Springer mit noch mehr Digitalem, SevenOne Media mit neuen Digitalmandanten, Lagardère bald ohne Elle, ZAK mit Rüffel für "taff", Studio Hamburg mit dickem Auftrag vom BR.
Echo. Der Musikpreis verliert nach der Auszeichnung für ein als antisemitisch kritisiertes Rap-Album einen Sponsor. Der Safthersteller Voelkel kündigte am Mittwoch seinen Rückzug an. Das niedersächsische Unternehmen hatte für die Preisverleihung am Donnerstag vergangener Woche Geld, Saft und Kühlschränke bereitgestellt.
Die Preisträger Kollegah und Farid Bang zögen in einem prämierten Song "auf beschämende Weise Vergleiche zu Opfern des Holocausts", urteilte Voelkel und sprach von einer schmerzhaften Grenzüberschreitung. "Die rein auf Verkaufszahlen basierte und im Vorfeld inhaltlich nicht ausreichend kritisch beurteilte Honorierung eröffnet auf das Echo-Komitee eine fragwürdige Perspektive", teilte das Unternehmen mit. Dass der Bundesverband der deutschen Musikindustrie diese Mechanismen erneuern wolle, sei ein wichtiges Signal. Voelkel wolle dennoch bis auf weiteres alternative und unabhängige Musikveranstaltungen ohne Diskriminierung und Diffamierung sponsern.
Der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, hat übrigens seinen Rücktritt aus dem Ethik-Beirat angekündigt. Via dpa.
MDR Sachsen. Hat die Sendung "Dienstags direkt" abgesagt, in der politische Korrektheit besprochen werden sollte. Grund dafür war ein umstrittener Tweet, der für Empörung und Kritik gesorgt hatte: Der Sender annoncierte die Sendung mit dem folgenden Tweet: "Darf man heute noch 'Neger' sagen? Warum ist politische Korrektheit zur Kampfzone geworden?".
An der Diskussion sollten Ex-AfD-Politikerin Frauke Petry, die Linken-Abgeordnete im Sächsischen Landtag, Kerstin Köditz, ZDF-Moderator Peter Hahne und Politikwissenschaftler Robert Feustel von der Universität Leipzig teilnehmen.
Es gibt auch eine Satire-Einordnung dazu:
Springer. Das Medienhaus will in diesem Jahr vor allem bei Online-Anzeigen zulegen und das Geschäft mit Journalismus trotz des schwierigen Umfeldes stabil halten. Für das Wachstum des Unternehmens würden Technologie und Daten immer wichtiger, sagte Vorstandschef Mathias Döpfner auf der Hauptversammlung in Berlin. Um diesen Bereich kümmere sich Stephanie Caspar in einer neu geschaffenen Vorstandsposition.
In Zukunft will Springer Digitalplattformen für Anzeigen, etwa für Autos, Jobs oder Immobilien, mit zusätzlichen journalistischen Angeboten ergänzen. Nutzer sollen verstärkt auf diese Seiten geholt werden, wenn sie sich für entsprechende Hintergründe, etwa Mobilität oder Lebensqualität, interessierten.
Die Digital-Abos von Bild und Welt legten 2017 um 9,3 Prozent auf rund 464.000 Abos zu und könnten Verluste bei Print kompensieren. Es werde immer deutlicher, dass Springer ein Digitalunternehmen sei, sagte Döpfner. So würden knapp 72 Prozent des Umsatzes und fast 90 Prozent der Werbeerlöse im Internet erzielt. Unternehmensangaben/dpa.
SevenOne Media. Übernimmt ab sofort die digitale Co-Vermarktung der Discovery-Marken Dmax, TLC, Animal Planet und Discovery Channel in Deutschland. Das Vermarktungsmandat umfasst dabei Desktop, Mobile und auch das Connected-TV-Angebot der Discovery-Sender Dmax und TLC. Buchbar sind alle gängigen Werbeformen – sowohl Bewegtbild als auch Display. Der Erstzugriff auf das eigene Inventar liegt weiterhin bei Discovery Networks.
Ebenfalls neu im SevenOne-Portfolio: das Best-Ager-Network wize.life, das seit Jahresstart zum SOM-Portfolio zählt. Buchbar sind auch hier Display- und Bewegtbildwerbeformen. Unternehmensangaben.
Lagardère. Will Elle verkaufen. Der französische Medienkonzern würde exklusive Verkaufsgespräche über das bekannte Modemagazin mit Czech Media Invest führen, teilt der Konzern mit. Dem tschechischen Wettbewerber hat Lagardère in dieser Woche bereits für 73 Millionen Euro einen Teil seiner osteuropäischen Rundfunk-Beteiligungen veräußert.
Die Franzosen hatten angekündigt, ihre flüssigen Mittel durch Verkäufe von Randgeschäften aufstocken zu wollen. Unternehmensangaben.
ZAK. Die Kommission der Medienanstalten beanstandete, dass ProSiebenSat.1 mit der Ausstrahlung der Sendung gegen das Kunsturhebergesetz (KUG) und somit gegen den Rundfunkstaatsvertrag verstoßen hat. Hintergrund: Am 3. August 2017 stellte ProSieben in seinem Boulevardmagazin "taff" die Frage: "Welcher Sporttyp bist du?" Im dazugehörigen Beitrag wurden verschiedene Joggingtypen und deren Sportbekleidung vorgestellt. Eine dargestellte Joggerin legte anschließend Beschwerde ein, da sie keine Einwilligung zu den Filmaufnahmen und deren Ausstrahlung erteilt hätte. Unternehmensangaben.
Studio Hamburg. Digitalisiert einen Großteil des Filmarchivs des Bayerischen Rundfunks. Von dieser Woche an verarbeitet die NDR-Tochter rund 9000 Stunden des Archivmaterials. Der BR hatte den Auftrag europaweit ausgeschrieben.
Studio Hamburg erhielt den Zuschlag für drei von vier Leistungspaketen. Unternehmensangaben.