Smartphone-Umsätze:
Apple und Samsung kriegen Gegenwind
Der weltweite Umsatz mit Smartphones ging im ersten Quartal 2019 um 2,7 Prozent zurück. Derweil gehören sie für Kinder zum Alltag.
China katapultiert die Smartphone-Marke Huawei an Apple vorbei auf Platz zwei nach verkauften Smartphones. Samsung hält Position eins, verliert aber Marktanteile. Das sind Ergebnisse des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Gartner. Derweil ermittelte der Digitalverband Bitkom, dass Kinder Smartphones als selbstverständlich erachten.
Zunächst zu den Verkaufszahlen: So ist laut Gartner-Analyse die Zahl der der weltweit verkauften Smartphones im ersten Quartal 2019 um 2,7 Prozent auf 373 Millionen Geräte gesunken. Obwohl Huawei am US-amerikanischen Markt nicht teilnimmt, behauptete der Hersteller seine Position als Nummer zwei der Smartphone-Anbieter weltweit und näherte sich Samsung weiter an.
Denn: Die teureren Geräte werden seltener gekauft. "Die Nachfrage nach Premium-Smartphones blieb geringer als die nach herkömmlichen Smartphones, wovon Marken wie Samsung und Apple betroffen waren, die einen bedeutenden Anteil an hochwertigen Smartphones haben", sagte Anshul Gupta, Senior Research Director bei Gartner. "Darüber hinaus sank die Nachfrage nach Utility-Smartphones, da sich die Upgrade-Rate von Feature-Phones zu Smartphones verlangsamte. Zudem bieten 4G-Feature-Phones den Benutzern große Vorteile bei geringeren Kosten."
Der Umsatz der Huawei-Smartphones wuchs in allen Regionen. "Huawei hat sich in zwei seiner größten Zielmärkte, Europa und dem Großraum China, besonders gut entwickelt. Hier wuchs der Smartphone-Umsatz um 69 Prozent beziehungsweise 33 Prozent", sagte Anshul Gupta. Die anhaltende Dominanz von Huawei im Großraum China, wo das Unternehmen über einen Marktanteil von 29,5 Prozent verfügt, trug dazu bei, dass Huawei sich im ersten Quartal 2019 als zweitgrößter globaler Smartphone-Hersteller im Ranking positionierte.
Im ersten Quartal 2019 kam Samsung auf einen weltweiten Marktanteil von 19,2 Prozent - ein Jahr davor waren es noch 20,5 Prozent. Das sind rund 7 Millionen Geräte weniger als vor einem Jahr.
Apple hat noch deutlicher verloren: von 14,1 Prozent auf heute 11,9 Prozent; fast 10 Millionen Geräte weniger wurden verkauft. Huawei hingegen legte ein enormes Wachstum hin und steigerte seinen Marktanteil von 10,5 Prozent (Q1 2018) auf heute 15,7 Prozent weltweit. Von 40,4 auf 58,4 Millionen Smartphones stiegen die Verkaufszahlen an.
Trotz der Huawei-Zuwächse: Der Gesamtmarkt ist um 10,5 Millionen verkaufte Geräte geschrumpft.
Samsung und Apple kämpfen
Samsung kann trotz der Verluste von 8,8 Prozent den Spitzenplatz behaupten, unter anderem durch die Einführung des Modells Galaxy S10, das gut angekommen sei, sagt Gupta: "Dennoch war die Wirkung begrenzt, da Samsung mit der Auslieferung erst Ende des ersten Quartals begann." Der Hersteller habe auch seine Mittel- und Einsteigerklasse-Smartphones aufgefrischt - doch der aggressive Wettbewerb seitens chinesischer Hersteller habe diese Auswirkungen gebremst.
Apples Verkaufszahlen sind um 17,6 Prozent im Jahresverlauf zurückgegangen. Zwar hätten korrigierte Preise die Nachfrage für iPhones weltweit ein wenig angekurbelt, sagt Gupta, aber nicht genug, um zu wachsen. Möglicherweise brauche es längere Produktzyklen, da sich Verbraucher offenbar gut überlegen, wann es sich für sie lohnt, ihr bisheriges iPhone zu ersetzen.
Smartphones fester Bestandteil des Alltags von Kindern
Rund jedes zweite Kind in Deutschland im Alter zwischen 6 und 7 Jahren nutzt laut einer Umfrage zumindest ab und zu ein Smartphone - vor fünf Jahren waren es noch 20 Prozent. "Und nahezu hundert Prozent der Kinder ab 12 Jahren haben ein eigenes Handy", sagte Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom, bei der Vorstellung der Studie.
Die Geräte ließen sich aus der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegdenken. "Sie sollten deshalb frühzeitig lernen, kompetent mit den Geräten umzugehen und sich sicher im Internet zu bewegen", sagte Berg. Eltern sollten ihre Kinder auf dem Weg in die digitale Welt "sehr aufmerksam begleiten".
Musik, Videos und Aufnahmen sind gefragt
Ganz oben auf der Liste steht bei den 10- bis 18-Jährigen vor allem das Streamen von Musik (88 Prozent), gefolgt vom Anschauen von Videos (87 Prozent). 78 Prozent der Befragten nehmen zudem mit ihrem Smartphones Fotos und Videos auf, 61 Prozent sind mit dem Gerät in sozialen Netzwerken unterwegs. Unter den 6- bis 7-Jährigen hätten soziale Netzwerke allerdings keinerlei Bedeutung, sagte Berg.
Favoriten unter den Messenger-Diensten und sozialen Netzwerken sind vor allem Whats App und Instagram. "Whats App nutzt unter den 14- bis 18-Jährigen fast jeder, auch die Verbreitung von Instagram und Snapchat ist sehr hoch", sagte Berg. Facebook spielt demnach eine eher kleine Rolle. Unter den 16- bis 18-Jährigen nutzten 39 Prozent Facebook, Twitter liege bei 23 Prozent.
Für mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) hat das Smartphone eine so bedeutende Rolle, dass sie sich einen Alltag ohne Handy nicht mehr vorstellen können. Eltern hätten dabei die Aufgabe, ihren Kindern einen "verantwortungsvollen Umgang mit dem Smartphone" beizubringen. "Dazu gehört auch, dass man sein Handy auch mal beiseitelegt", sagte Berg. Ein "Riesen-Versäumnis" sieht er dagegen in den Schulen, die nicht genügend zur Stärkung der Medienkompetenz bei den Kindern beitrügen.
Der Studie zufolge machen die meisten Kinder schon früh erste Schritte im Internet. Demnach nutzen 40 Prozent der 6- bis 7-Jährigen zumindest gelegentlich das Netz. Ab 12 Jahren sind dann nahezu fast alle online (97 Prozent). "Das Internet ist für Jugendliche das Tor zur Welt", sagte Berg.
Dabei verhalten sich die meisten Jugendlichen durchaus verantwortungsvoll im Umgang mit den eigenen Daten. 67 Prozent der Befragten gaben an, darauf zu achten, welche Informationen sie ins Netz stellen. Doch zwei von fünf Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren haben auch schon negative Erfahrungen gemacht. "Gerade für Jüngere sollten Eltern geschützte Surfräume im Internet einrichten und sie über mögliche Gefahren aufklären", sagte Berg. Kinder müssten im Netz von ihren Eltern an die Hand genommen werden. (Gartner/dpa)