Ad Fraud:
Bewusstsein gegenüber Ad Fraud steigt
Der Mobile Ad Fraud Report von AppsFlyer zeigt, dass die Betrugsrate bei der App-Installation auf 13 Prozent verringert ist. Damit ist der weltweite Schaden durch Fraud um 30 Prozent gesunken.
Immer noch werden aber 1,6 Milliarden US-Dollar Verlust mit Fraud gemacht. Das besagt der aktuelle Report „The State of Mobile Ad Fraud – 2020 Edition” von AppsFlyer, einem Anbieter von mobilen Attributions- und Marketinganalytics. Demnach ist die Mehrzahl der Mobile-Werbetreibenden sich zunehmend der Gefahren durch App-Install-Betrug bewusst."Die Mehrheit der App Marketer ist mittlerweile für das Thema Fraud sensibilisiert. Dank einer erhöhten Wachsamkeit innerhalb des Mobile-Ökosystems können Betrugsversuche besser denn je abgewehrt werden. Die Anzahl der Fraud-Fälle im letzten Jahr hat über alle Genres hinweg einen Tiefpunkt erreicht.", sagt Ben Jeger, Managing Director Central Europe AppsFlyer.
Fraud-Rate stieg während Lockdown an
Während des Pandemie-bedingten Lockdowns stieg die Fraud-Rate wieder an. Marketer hätten in der Zeit von März bis April 2020 aggressivere Marketing-Kampagnen gelauncht, um Kunden in der erhöhten Nachfragezeit zu erreichen. Das habe wiederum Fraudsters auf den Plan gerufen, die sich ein großes Stück vom Kuchen nehmen und wieder hohe Gewinne einfahren wollten, so Jeger. Infolgedessen stieg die Fraud-Rate im März im Vergleich zum Februar weltweit um fast 25 Prozent. Diese Angriffe blieben allerdings zumeist erfolglos, was zu einem ähnlichen Rückgang im Folgemonat führte.
Die Nutzung von Social Apps stieg während des Lockdowns sprunghaft an, was zu einem Anstieg der Betrugsfälle in Deutschland von 11,5 Prozent auf mehr als 29 Prozent führte. In einigen Branchen, wie der Unterhaltungsbranche, konnten die App-Vermarkter ihre Apps relativ sicher vor Betrug schützen. Der Betrug bei Entertainment Apps in Deutschland blieb während des gesamten Zeitraums der Kontaktbeschränkungen bei zwischen zehn und 13 Prozent.
Gaming-Apps wenig betroffen
In Europa liegt die Fraud-Rate im Jahresschnitt 80 Prozent niedriger als der Weltdurchschnitt. In Deutschland liegt der Anteil betrügerischer Installationen bei sechs Prozent im Februar und März 2020 gegenüber dem Weltdurchschnitt von 13 Prozent im gleichen Zeitraum.
Hierzulande sind drei Viertel (75 Prozent) der Fraud-Angriffe auf Bots zurückzuführen. Bot-Angriffe dominieren weltweit weiterhin. 62 Prozent der betrügerischen Installationen sind das Ergebnis von Bot-Angriffen. Auch wenn in Deutschland die Bots hier die Liste anführen, macht diese Fraud-Art zum Beispiel bei Hardcore Games schon fast ein Drittel (29 Prozent) aus. Ein Fakt, der nicht verwunderlich ist, haben Gaming Apps besonders viel Tiefe und bieten dazu durch die möglichen In-App-Käufe und damit verbundenen CPAs attraktive Angriffspunkte.
Generell sind Gaming Apps aber weitgehend erfolgreich im Kampf gegen Betrug. Bei den Nicht-Gaming-Apps sind 32 Prozent der weltweiten Installationen betrügerisch, während bei Gaming Apps mit 3,8 Prozent eine wesentlich geringere Rate zu verzeichnen ist.
Vor allem Finanz-und Shopping-Apps bedroht
Im Non-Gaming-Bereich in Europa stehen vor allem Apps aus dem Finanz- (50 Prozent) und Shopping-Bereich (30 Prozent) unter Beschuss, was vor allem auf höhere CPIs (Cost per Install) und größere Marketingbudgets zurückzuführen ist.
Der Bericht von AppsFlyer zeigt auch, dass der Ad-Betrug auf Android mehr als 4,5-mal höher ist als auf iOS, und dass sich die finanzielle Belastung durch Fraud für Apps im Finanzbereich im ersten Halbjahr 2020 auf 630 Millionen Dollar beläuft.
Insgesamt nimmt sogenanntes Post-Attribution Fraud zu. Hierbei handelt es sich um Installationen, die nicht in Echtzeit blockiert werden können. Diese Art von fortgeschrittener Betrugstechnik kletterte im Januar und Februar weltweit auf 24 Prozent. In Deutschland lag die Post-Attribution-Fraud-Rate im Januar bei 16 Prozent und sank zunächst konstant bis April 2020 auf 9 Prozent (global auf 12 Prozent). Seit Mai scheint sich eine neue Welle anzubahnen. Die Rate stieg wieder auf elf Prozent.
"App Marketer sollten sich also keineswegs in falscher Sicherheit wiegen", sagt Jeger. Kaum schiebten Entwickler einem möglichen Einfallstor den Riegel vor, arbeiteten findige Betrüger schon an neuen Wegen, sich auf Kosten der ganzen Branche zu bereichern.
Die Ergebnisse des Reports sind ein Aggregat aus globalen Daten von sieben Milliarden App-Installationen über 173.000 Apps hinweg. Davon entfielen 1,1 Milliarden Installationen von 63.000 Apps auf die EMEA-Region.